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Mein Schachtagebuch

 

Seite 6 - Einträge 124 - 156


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1. Halbjahr 2004 1. Halbjahr 2005

 

Eintrag #124 (vom 01.07.04)

Ein neuer Monat beginnt. Wie so häufig wusste ich nicht mehr, was auf dem Terminplan stand. "Was ist heute Abend angesetzt?", fragte ich Saygun. "4-Disziplinen-Turnier." "Können wir statt dessen nicht ein Tandemturnier machen?", fragte ich hoffnungsvoll. "Nein. Ich habe strikte Anweisungen ein 4-Disziplinen-Turnier durchzuführen." Schade. Da tauchte Jürgen auf. "He, dich sieht man auch mal nach langer Zeit wieder!" "Wir haben uns doch vor kurzem erst gesehen?" "Was, wo?" "Beim Jugendschach." "Stimmt. Habe ich glatt vergessen. Wie sieht es in Bad Wimpfen aus? Bist du schon durch?" "Ja, es ist noch eine Runde zu spielen, aber ich bin schon durch." Da kommt gerade Volker vorbei und sagt zu Jürgen, der hinter der Theke stand, weil er sich was geholt hatte: "Eine Fante, bitte." Jürgen leicht überrascht, herrschte doch bei uns das lockere Prinzip der Selbstbedienung: "Nimm sie dir doch!" Dann tauchte überraschend noch der, Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte in Anzughose, Hemd und schicker Krawatte auf (heute war sein erster Arbeitstag) und übernahm die Spielleitung. "Wir spielen in 4-Disziplinen-Turnier, bei dem die Bedenkzeit immer größer wird, weil es sich zeigt, dass die stärkeren Spieler erst in den letzten Runden aufeinander stoßen..." Ich hob schon  die Hand zum Einspruch, da fuhr er schon fort. "... auch, wenn es bei geringerer Teilnehmerzahl vorkommen kann, dass sich schon in der 3. Runde sie Spitzenpaarung trifft." Meine Worte, bei einem Schweizer System wird sich bei 2 hoch n Teilnehmern spätestens in der n-ten Runde die Spitzenpaarung ergeben. Deshalb sollte man im Sinne des 4-Disziplinentuniers die Bedenkzeiten an der Anzahl der Teilnehmer richten und nicht einfach immer mehr Zeit draufschlagen. So ging ich davon aus, dass ich in der 3. Runde gegen Jürgen würde spielen müssen (vorausgesetzt, alles verlief normal). Zu Beginn kam ich gegen Jens. "Du bist heute so fröhlich?", fragte er mich, weil ich ständig Paint it Black sang. Ich hatte das Lied im Kopf, weil es gerade im Radio lief, als ich vor dem Verein anhielt. "Och, ich bin einfach deswegen so fröhlich, weil ich weiß, dass ich gewinnen werde", meinte ich locker. Saygun, der links neben mir saß, schüttelte grinsend den Kopf. Er musste gegen Michael spielen und zu meiner rechten spielte Jürgen gegen den, Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte. So ab und zu warf ich mal einen Blick rüber, konzentrierte mich aber mehr auf mein Brett. Wie so häufig bekämpfte ich 1.e4 mit e6. Saygun sollte mal die Französische Eröffnung im Jugendschach behandeln; den Bauern d4 darf man in der Eröffnung nicht verlieren. Bald darauf fiel noch der zweite Bauer und der Rest ich nur noch Sache der Technik. Da erklang neben mir zur Linken ein "Ohoh!" aus Sayguns Mund. Ich blickte rüber. "Äh, wo ist deine Dame, Saygun?", fragte ich. "Geopfert!" Geopfert? Sah mir doch eher wie ein Einsteller oder ein Fingerfehler aus. Ich blickte zu meiner rechten Hand. Oh, oh, Jürgen stand auch deutlich auf Verlust, da fehlten sogar mehrere Figuren. Gespannt sah ich dann wieder auf Sayguns Brett, wo er versuchte, über die Zeit Michael ein Schnippchen zu schlagen. Es gelang ihm nicht, um es vorweg zu nehmen. Dafür hörte ich hinter mir Jürgen "Matt!" sagen. Da hatte er mit Dame und Turm weniger Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte billig Matt gesetzt. "Oh, Nein!. Da habe ich was mehr und verliere gegen dich." Und wie, es war nämlich kein zwingendes Matt gewesen. Der, Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte nicht genannt werden möchte fasste es immer noch nicht. "Warum hast du nach dem Verlust der Dame noch weiter gespielt? Die Stellung war total verloren." Humorvoll erwiderte Jürgen: "Ich habe mir gedacht, gegen dich gewinne ich irgendwie." In Runde zwei gab es dann Favoritensiege. Jürgen gewann seine Partie, wie auch Saygun und ich ebenso. Dann kam es in Runde 3, wie anfangs vorhergesehen zum Kampf gegen Jürgen. Saygun spielte gegen Bernd. Jürgen schien heute nicht seinen besten Tag zu haben. Durch ein taktisches Manöver konnte ich am Damenflügel einen Bauern erobern. Mit der einhergehenden besseren Stellung konnte ich dies zu meinen Vorteil ummünzen. Saygun hatte zu diesem Zeitpunkt gegen Bernd eine Figur mehr und es gelang auch ihm, dies entsprechend zu verwerten. "Der Springer war's", sagte er am Ende zu Bernd. "Ja! Aber ich hatte mir gedacht, warum so halbherzig spielen." So ist es. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Remisschieben kann doch jeder. Dann musste ich mich in der vierten Runde Saygun stellen. Als Weißer zog ich mal zur Abwechslung e4. Saygun spielte dann e6. Wunderbar, als wieder mal Französisch. Da kam mir eine Idee. Warum mal nicht eine andere Variante spielen? Ich probierte es mit dem Aljechin-Chatard Angriff. Saygun nahm das Bauernopfer nicht an, sondern spielte statt dessen c5. 'Einen Moment', dachte ich, 'wie geht es denn jetzt weiter?' Mist, ich hab Null Theoriewissen. Ich weiß nur dass dxc5 Sxe5 nicht so optimal ist. In der Folge ließ ich mir noch auf g5 den Läufer schlagen und verlor den h4-Bauern. Kompensation war schon da, denn Saygun durfte nicht klein rochieren. Dummerweise konnte ich wegen der Dame auf g5 auch nicht groß rochieren und musste dann doch 0-0 spielen, worauf Saygun erleichtert ebenfalls zur Rochade kam. Danach verlagerte sich der Kampf auf den Damenflügel und ich erkannt, dass dort nichts zu holen war. Also opferte ich einen weiteren Bauern, um seine Schwerfiguren vom Königsflügel wegzulocken, wo ich einen Angriff zu starten versuchte. Fast wäre er auch durchgedrungen, aber auch nur fast. Mein Damenflügel war sperrangelweit offen und Saygun zog Tc2+. "Ich biete Remis an", sagte ich locker. "Remis?" "Ja, nach Th8+ Kxh8 Dh4 habe ich Remis durch Dauerschach drin." "Oh, gut, dass du das sagst. Ich hätte das nicht gesehen." Ich zog Th8+. Saygun: "Das geht noch nicht, du stehst im Schach." "Was? Oh Mist." Ich musste Kh3 ziehen und Saygun konnte die Damen nun zwingend tauschen. Das Turmendspiel mit 2 Bauern weniger konnte ich nicht halten. 30 Sekunden, bevor das Blättchen fiel, konnte mich Saygun Matt setzen. "Kürzer hätte die Partie auch nicht sein dürfen." Die letzte Runde kam, mit 30 Minuten Bedenkzeit. Saygun gegen Jürgen und Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte gegen mich. "Das ist nicht fair. Warum muss ich gegen Christian spielen. ich überlege mir, ob ich nicht nach Hause gehe und mir das Fußballspiel anschaue." "Warum?" "Das ist doch keine faire Paarung." "Doch!", spöttelte Saygun. "Es spielen der Vereinsmeister gegen den Vereinvizemeister." "Ich will wirklich nicht." "Komm schon." "Ich habe keine Lust, 1h rumzusitzen." Jens: "Das dauert keine Stunde!" Dann entschied sich der, Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte, doch zu spielen. Ich dachte mir, den musst du motivieren und spielt im Damengambit Lg4, was nun wirklich nicht gut ist. Wie erwartet, nahm Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte den Fehdehandschuh auf und spielte auf Angriff. Ich stand gedrückt, aber noch solide. Sobald er mit e5 oder d5 vorstoßen würde, bekämen meine Springer schöne Zentralfelder. Und es kam zu e5. Mit Lh6, Sg5, Se4, Df3 gedachte er zum Mattangriff zu kommen. Aber f5 hielt die Stellung. Statt mit exf6 e.p. Lxf6 fortzufahren gedachte er mit Sxe6 einen Bauern zu gewinnen, weil meine Dame angegriffen war. Aber fxSe4 griff im Gegenzug seine Dame an. Jetzt hatte ich eine Figur mehr und schlug den Angriff Stück für Stück zurück. Und nach dem erzwungenen Damentausch war es aus. Saygun hatte gegen Jürgen ebenfalls gewonnen. Noch war unklar, wer vorne lag. Saygun hatte zwar gegen mich gewonnen, aber in der ersten Runde verloren, was seiner Buchholz nicht unbedingt gut zu statten kam. Aber so richtig interessierten wir uns nicht mehr dafür. Viel brennender war die Frage, welche Fans das Hupkonzert auf der Alle veranstalteten. Zwar favorisierten wir die Tschechen, aber nach der Lautstärke zu urteilen, mussten es doch einige sein. "So viele Tschechen gibt es nicht. Es müssen die Griechen sein", lautete dann der einhellige Beschluss. In der Tat. Als ich nachher nach Hause fuhr, fuhr ich über die Allee. So viele griechische Flaggen hätte ich dann doch nicht erwartet. Aber dadurch, dass das Finale der EM am Sonntag stattfinden würde, wäre es auch der letzte Donnerstag, auf denen die EM 2004 ihren Schatten werfen würde. Mal sehen, wie es nächsten Donnerstag aussieht.

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Eintrag #125 (vom 03.07.04)

Prolog: Um die Mittagszeit dieses Tages herum versuchte ich Saygun anzurufen. Wie meistens war er nicht erreichbar. Aber gegen zwei rief er zurück. "Du hast angerufen. Was gibt es?" "Ich brauche die Info, wem du die Einladung zur Spielerversammlung alles gegeben hast. Ich muss dann noch den übrigen die Einladung per Post schicken." "Also: Jens hat sie bekommen, Andreas Usov,..." "Halt! Ihr habt doch ein Verbandsjugendliga-Spiel?" "Kommst du vorbei?" "Ja, dann bringe ich die Liste mit und wir können in Ruhe alles durchgehen." "Wann kommst du?" "Sagen wir, in einer halben Stunde." "Okay."
Das war die Vorgeschichte, liebes Schachtagebuch. So kam es, dass ich zum RMG fuhr und den Kampf zwischen unseren Jugendlichen und den Tammern, den direkten Verfolgern, verfolgte. Zwei Runden vor Schluss lag unsere Mannschaft mit 2 Mannschaftspunkten Vorsprung vor Tamm und Wolfbusch auf den ersten Platz. Mit 5 Brettpunkten war das Polster auch im Fall einer knappen Niederlage noch ausreichend, den ersten Tabellenplatz zu behalten. Aber bevor ich einen Blick auf die Bretter werfen konnte, musste ich mich mit einem anderen Problem herumschlagen: Das Tor zum Hof war verschlossen. Das ist immer so; jemand, der aus dem Hof vom RMG raus fährt, schließt pflichtgemäß als Deutscher Michel brav die Tür hinter sich ab, nicht daran denkend, dass ja noch andere Leute in den Hof rein müssen. Aber Saygun bemerkte mich dann durch das Fenster und ich gab ihm ein Zeichen. "Hast du dein Handy dabei?", fragte er mich, kaum, dass er aufgeschlossen hatte. "Ja, wieso?" "Kannst du Sascha anrufen? Mein Akku ist leer, und er ist noch nicht da." Ich schaute auf die Uhr: 14 Uhr 46. "Könnte knapp werden", meinte ich. Saygun gab mir die Nummer und ich rief an. Leider erwiderte nur die Mailbox meinen Anruf. Und nach diesem Versuch bekam ich die komplette Story verzählt und die lautete so: Sascha hätte angekündigt, dass er vermutlich etwas später kommen würde, weil er noch Tennis spielte. So weit, so gut, wäre nicht um 14 Uhr 15 bei Saygun das Handy geklingelt. "Sascha?", meldete er sich, da die Nummer auf dem Display angezeigt wurde. Nö, war er nicht. Es war ein Kumpel von Sascha, der noch Tennis spielte, und folgende Frage stellte: "Habt ihr schon die Aufstellung gemacht?" Köstlich, köstlich. Natürlich war eine Viertelstunde nach Beginn die Aufstellung schon fix und fertig. Aber das war noch nicht die Krönung der Geschichte, die Krönung war, dass Jens da war und Saygun ihn als Ersatz hätte aufstellen können, wäre der Anruf eine Viertelstunde früher gekommen. Wir gingen rein. Wie nicht anders zu erwarten, war die Stimmung leicht aufgeladen. Die Frage, ob Sascha in den nächsten 10 Minuten kommen würde, belastete doch die Stimmung. Aber mein Auftauchen verbesserte sichtbar die Moral der Jungs. Ich wurde begrüßte und schaute mir die Lage an. Xinping stand mit Schwarz im Sizilianischen sehr stark. Er bedrohte den Damenflügel, hinter dem sich der weiße König verkrochen hatte, während Weiß es nicht geschafft hatte mit h5 selbst am Königsflügel aktiv zu werden. Stefan stand ausgeglichen, obwohl sein Gegner zentralisierter stand. Das waren die beiden Bretter am Eingang. Bei Johannes stand es ausgeglichen, auch wenn seine Gegnerin deutlich mehr Raum hatte. Ramin stand ebenfalls gut und hinten kämpfte Julian mit Weiß gegen seinen Gegner. Aufgrund der momentan herrschenden Fesslung in der offenen E-Linie sah ich hier schon eine Gewinnmöglichkeit: Lxc7 nebst Df5 sah sehr stark aus. So schlecht sah es nicht aus, ein Gewinn läge noch im Möglichen. Dann setzte ich mich im Nachbarzimmer mit Saygun zusammen und ging die Mitgliederliste durch. Während wir dies taten, kam Xinping herein, er hatte gewonnen. Gut, damit herrschte Ausgleich. Dann fragte Saschas Gegner Saygun, ob er schon den kampflosen Punkt eintragen konnte. "Ja." "Und wenn der jetzt noch kommt?", kam die Frage. Ramin: "Hörst du die Kirchenglocken? Die läuten gewöhnlich um 3 Uhr, das bedeutet, es ist zu spät." Wie tiefsinnig die Jugend von heute doch ist. Saygun meinte noch: "Ich glaube nicht, dass er noch kommt." Aber oh Wunder, wer kam 20 Minuten später total zerknirscht an? Richtig, der lang Vermisste. "Es war blöde von mir", gestand er. (Ja, dem kann man zustimmen.) "Ich hätte einfach die Uhr auf 13:45 Uhr stellen können. Dann hätte ich dir rechtzeitig absagen können und du hättest jemanden als Ersatz aufstellen können." "Jens war da", meinte Saygun zustimmend. Mehr Vorwürfe bekam Sascha aber nicht zu hören. Selbst seine Teammitgliedern begrüßten ihn herzlich (wenngleich sie ihn eine halbe Stunde früher noch herzlicher begrüßt hätten). Dies zeigt, das der Teamgeist bei unseren Jugendlichen in Ordnung ist. Ich schaute noch mal einen Blick in den Turnierraum. Stefan war in einem Turmendspiel gelandet und sein Gegner bot ihm Remis an. Ich dachte mir noch, nimm es an, die Mannschaft steht gut und du hast die deutlich schlechtere Bauernposition. Ich sah nicht, wie Weiß alle seine Bauern würde halten können. Aber nein, Stefan gehörte nicht zu den Gedankenlesern und auch nicht zu den Leuten, die ein Endspiel gut einschätzen können. Er spielte weiter. Ramin stand auf Gewinn, Johannes hatte sich befreien können und nun stände er sogar leicht vorteilhafter, wenn er seine Zentrumsbauern würde halten können. Danach sah es aber nicht aus. Julian hatte irgend etwas anderes gespielt und seinen Vorteil weitgehend eingebüßt. Ich ging wieder rüber zu Saygun. "Ah, da kannst du es gleich dem Richtigen sagen", erwiderte er zu Sascha und deute mit dem Kopf auf mich. Fragend schaute ich Sascha an. "Nächste Saison sollte die Erste immer komplett spielen. Es wäre Scheiße, wenn die Zweite deswegen absteigen würde, bloß weil in der Ersten die Leute fehlen!" An dieser Stelle hätte mein Grinsen Sascha warnen sollen. Ein reaktionsschneller Rückzieher hätte noch geholfen, aber nein, es sollte nicht sein. "Ach, weißt du, Sascha", begann ich betont harmlos, "wenigstens melden sich meine Leute bei mir ab, wenn sie nicht spielen können." Treffer, versenkt! Er hätte sich jeden Tag für eine Kritik aussuchen können, aber nicht diesen. Wir kamen dann auch gleich auf andere Themen zu schwätzen und irgendwann stand es 2:2. Ramin hatte gewonnen und Johannes hatte einfach den Turm stehen lassen, dabei wäre das Endspiel nach dem Damentausch forciert Remis gewesen. Und wie standen Stefan und Julian. Bei Stefan kam ich gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie dieser den d-Bauer verlor. Das sah nach einer Niederlage aus. Julian hatte nur noch leichte Vorteile, aber verlieren sollte er die Stellung nicht. Dann waren ein paar Partien Tandem angesagt. Jens: "Och, da habe ich keine Lust dafür." Saygun: "Doch, die hast du." Nach mehreren Partien warf ich noch einen weiteren Blick in den Turniersaal. Es hatte sich nicht viel geändert. "Ich gehe", meinte ich dann zu Saygun. Ich hatte keine Zeit, das Ende noch mitzuverfolgen. Aber momentan sah es danach aus, dass bestenfalls ein 3:3 herauskommen würde. Immerhin wäre dies noch gut, da mit einem Sieg in der letzten Runde gegen Ditzingen alles noch im Lot gewesen wäre. Umso überraschter war ich, als ich am Montag sah, dass es 3,5:2,5 für uns ausgegangen war. Wie hatte Stefan die Partie noch Remis halten können??

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Eintrag #126 (vom 07.07.04)

Spielerversammlung. Der Tag, an dem fiel geredet wird. Nachdem wir schon im Vorfeld vieles abgeklärt hatten, würde an diesem Abend der wichtigste Diskussionspunkt sein, wer in der 3. Mannschaft spielen würde. Da hatten wir mehr Bewerber als Bretter. So kurz vor 20:00 Uhr versammelten sich die Leute. Ich zählte nach. Es waren knapp 20. Von den 6 Mannschaften, die wir melden würden, waren das nicht mal 50%. Ich denke, wir leisten im Vorfeld zu gute Arbeit, so dass die meisten es nicht mehr für nötig halten, vorbei zu kommen. So ist das doch nicht gedacht! Da muss ich doch mal eine kleine Rüge aussprechen, insbesondere deswegen, da auch an diesem Tag wie üblich noch die Siegerehrung des Vereinspokals stattfindet. Wenigstens dazu sollte man vorbeikommen. Ich gab noch eine kleine Zugabe von 20 Minuten, damit auch noch die Nachzügler eintreffen konnten. Wie sagte doch Julian (oder war es Vladimir) am Samstag: "Bei allen Vereinen, wenn es heißt, um 20:00 Uhr geht es los oder Treffpunkt um 8:30 Uhr zum Mannschaftskampf, sind die Leute pünktlich. Das Erste, was ich beim Heilbronner Schachverein lernte, war, dass es nicht so ist. Da kommt man später." Für wahr - Eile mit Weile - könnte man das inoffizielle Motto des Vereins nennen. Aber gut, so kurz vor halb Neun, wollte ich loslegen. "Wir fangen an", informierte ich Wolf und den Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte, die noch bei der Theke standen und redeten. "Wir kommen gleich - fang schon mal an", lautete die Antwort und sie redeten weiter. Das darf doch nicht wahr sein! "Kommt her und setzt euch hin!", entgegnete ich scharf. Ich fang doch nicht mit der Begrüßung an, während im Hintergrund noch ein Gerede und Getuschel herrscht. Erstens ist es störend, zweitens ruiniere ich mir die Stimme, wenn ich den Geräuschpegel übertönen muss und zum Dritten zeugt es von Mängeln im Charakter resp. Anstand. Ich muss zugeben, in solchen Fällen bin ich meistens rigoros; ich stelle die Leute vor zwei Alternativen: Klappe halten und sich hinsetzen, oder raus gehen und dort weiterreden. Man entschied sich für den ersten Weg. Wir starten dann gleich mit der Siegerehrung, die Saygun übernehmen musste. Er war ein wenig verwundert, warum nicht ich oder Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte, dies nicht übernahmen, aber übernahm dann doch in bewährter Regie das Zepter. Saygun las von hinten die Platzierung vor. Als er immer nähr sich der Tabellenspitze näherte, rief er plötzlich aus: "Oh, jetzt weiß ich, warum ich die Ehrung übernehmen sollte." Korrekt, und fast hätte Saygun ebenfalls die Ehrung nicht durchführen können, wäre er nicht nur auf den 4. Platz gelandet. Wie drückte er es aus: "Die A-Karte gezogen habe ich und bin auf dem undankbaren 4. Platz gelandet." Leider war von den Platzierten Hans-Henrik nicht dabei. Das werden wir das Gruppenfoto nachholen müssen. Yoh, und dann ging es los. Zur ersten Mannschaft gab es keine große Veränderungen, bis auf einen Tausch der Bretter von Alfred und Ralf würden wir in der gleichen Aufmachung spielen, wie letztes Jahr. Mit einem Flipchartmarker wurde die für alle gut sichtbar auf Papier gemalt. Als I-Tüpfelchen schrieb ich noch die DWZ mit hinzu, obwohl seltsamerweise jeder, den man fragt, erwidert: "Ach, die DWZ ist ja uninteressant." Bei der zweiten Mannschaft wurde es schon schwieriger. Sie wird es eh schwer haben, da sie in der selben Liga spielen muss. Aber das schöne daran ist. Ich muss mich nächste Saison nicht um den Ersatz kümmern. Ich muss nur Saygun anrufen und sagen, ich brauche 1 Mann Ersatz und Saygun kümmert sich darum. Ist ja fast perfekt! Aber zur Aufstellung. Die ersten sechs Bretter waren schon fix. Nur an 7 und 8 fehlte es. Okay, Vladimir war angedacht, fehlte noch einer. Und da dachte ich schon, herrlich, jetzt können wir von der Dritten, wo 9 Leute Stamm spielen wollen, einen in die Zweite stecken und hätten den Überschuss gelöst, als Wolf sich meldete und sagte, er würde an Brett 8 spielen. Eine freudige Überraschung, wo doch Wolf eigentlich ein wenig kürzer treten wollte. Dies zeigt wieder deutlich, wie sehr er sich für den Verein engagiert! Aber damit hatten wir wieder das Problem für die Dritte Mannschaft, vor allem da die Vierte schon komplett war. Wir hatten im Vorfeld schon eine Idee gehabt, wie man es lösen könnte: per Rotationsprinzip. Das würde bedeuten, dass immer einer aussetzt, so dass am Ende jeder der 9 Leute 8x spielt. Nach einigen Diskussionen, bei der Michael Waldherr vorschlug, Stefan Witte von der Vierten in die Dritte zu nehmen (Nur 2 Leute der Dritten haben eine höhere DWZ als Stefan), Stefan dies ablehnte und umgekehrt Michael in die Vierte aufnehmen wollte, entschied man sich doch für das Rotationsprinzip. Mal schauen, wie es sich bewähren wird. Bei der vierten Mannschaft wurde unsere Aufstellungsvorschlag fast komplett übernommen. Nur Thomas und Benjamin waren sich nicht einig, wer von ihnen vor dem anderen aufgestellt werden sollte. Das ließ man noch offen, die Beiden sollten es unter sich ausspielen. Neuer Mannschaftsführer der Vierten würde Uwe sein. "Die Pizzas kommen weiterhin von Michael", warf ich grinsend ein. Ebenso ging es mit der 5. glatt und auch bei der Aufstellung der zwei Vierer-Mannschaften für die S-Klasse, verlief es ruhig. Das einzige, was noch zu Diskussionen führte, war die Frage der Ersatzleute. Hier wollten Saygun und Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte unbedingt, dass ich zwei Leute der Dritten als Erstaz aufstelle. Mit Ramin ist das okay, weil er die Spielstärke hat, aber nicht bei Xinping. Die Prämisse ist klar, die Erste soll aufsteigen, womit sie auch mit dem stärkst möglichen Ersatz antreten muss. Zum anderen soll die Zweite auch nicht absteigen, weshalb auch sie guten Ersatz benötigt. Das bedeutet, sie brauchen Xinping mehr, als die Erste. Ich konnte mich durchsetzen. Dann waren wir schon am Ende und Julian forderte mich zum Blitzen auf. "Spielst du in Steinlach mit?", fragte er mich während der Partie. "Steinlacher Nachtblitz? Weiß ich nicht. Wann ist denn Steinlach?" "Jetzt am Samstag." "Was, übermorgen?" Ich überlegte kurz und sagte dann, was soll's! Spiel ich mit. Vladimir war dann auch gleich mit dabei und wir verabredeten uns für Samstag. Damit dürfte klar sein, worüber mein nächster Eintrag handelt.

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Eintrag #127 (vom 10./11.07.04)

Steinlacher Nachtblitz zum Dritten. Den Vormittag und Nachmittag musste ich noch etliches erledigen, so dass ich erst um halb Vier fertig war. Um 17:00 Uhr war der Treffen. Das bedeutet, dass ich mich noch eine Stunde hinlegen konnte. Aber das hatte nichts genutzt. Ich fühlte mich noch genauso müde. Um 17:06 Uhr ging es los. Der Weg war noch bekannt und wir kamen gut voran. Und das erste, was ich machte, als wir aus dem Auto stiegen, war zu gähnen. Das fing nicht gut an. Beim Warmblitzen gegen Vladimir kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass ich doch besser zu Hause geblieben wäre. Es war katastrophal. Also aufhören und die Kräfte sparen. Die Halle füllte sich nur langsam. Es waren weniger Teilnehmer da als im letzten Jahr. Insgesamt waren es 88. Auch von der Qualität war es schlecht. Waren letztes Mal noch mehrer IM's und FM's dabei, war dieses Jahr mit Gheng nur 1 Titelträger da, der auch am Ende Favoritengemäß das Turnier gewann. Nach einem guten Start 6 aus 7 arbeitete ich mich vor und durfte dann in der 4. Runde auch an Tisch 1 spielen. Mit 4,5 holte ich ein sehr gutes Ergebnis, eigentlich das Beste an diesem Tisch. Danach waren es mal nur 1, dann 2,5 und wieder 2,5 Punkte. Diese Ergebnisse warfen mich immer zurück. Von der DWZ her gesehen, stände ich an Platz 12. Aber so wie ich spielte, konnte ich den Erwartungen nicht gerecht werden. Es war nicht schlecht, aber langsam. So viele Punkte musste ich durch Zeit abgeben. Das war nicht feierlich. Selbst die Gewinnstellung gegen Gheng mit Turm, Leichtfigur und 2 Bauern mehr verlor ich noch auf diese Art. Julian ging es auch nicht so gut. Er baute in der Mitte der Nacht stärker ab und spielte so an Tisch 3 oder 4. Vladimir beklagte sich, dass er nicht von Tisch 6 weg käme, was auch eine schlechtere Vorstellung darstellte. Aber trotzdem, hätten wie noch einen vierten Mann gehabt, der so wie Julian gepunktet hätte, wären wir bei der Mannschaftswertung noch dabei gewesen. Platz Eins wäre uneinholbar an Albstadt gegangen, aber Platz 2 wäre im Bereich des Möglichen gewesen. Zur Halbzeit hatte ich etwas über 55% geholt, also nicht sonderlich mehr, als im letzten Jahr. Diesen Score konnte ich gerade so beibehalten. Nach 70 Runden hatte ich 40 Punkte, was mir den Platz 15 einbrachte. 4 Punkte mehr, und ich wäre in den Preisrängen gewesen. So staubten nur Julian und Vladimir Preise ab. Julian, weil aufgrund von Doppelpreisen, andere auf den Jugendpreis verzichten mussten und Vladimir, weil er noch keine DWZ besitzt und so mit DWZ < 1700 einen Ratingpreis bekam. Zur Stärkung gab es noch ein Frühstück und dann machten wir uns auf den Weg nach Hause. Mit der Metallica-CD von Julian als musikalische Begleitung.

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Eintrag #128 (vom 15.07.04)

Turnierleiter: Christian Wolbert
Spielmodus: 5 Runden CH-System à 20 Minuten
Ort: Heilbronner Schachverein
Endstand:

1. V. Nidens 5,0  
2. Ch. Wolbert 4,0  
3. B. Drofenik 3,0   (15,0)  
4. M. Wickenheisser 3,0   (14,5)  
5. M. Waldherr 2,5   (16,0)  
6. J. Ackermann 2,5   (12,5)  
7. B. Muntzke/S. Sezgin 2,5   (12,0)  
8. K.-H. Weyhing 2,0   (12,0)  
9. W. Filker 2,0   (11,0)  
10. H. Huther 2,0   (10,0)  
11. P. Lörencz 1,0  
12. M. Bösherz 0,5  

Besonderheiten:
a) Peter kam zu spät, weil er einen Parkplatz suchen musste
b) Bernd ging früher, für ihn sprang Saygun ein, der noch später als Peter kam
c) Jochen kam noch später, aber da er nicht mitspielte, ist ihm verziehen
d) Das Turnier startete ca. 15 Minuten früher als die Leute gewohnt waren

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Eintrag #129 (vom 22.07.04)

Einmal im Jahr findet er nun statt: der Regelabend. 'Regeln? Die kenne ich schon', würde mancher Spieler sagen. Ja, die Schachregeln, aber auch die Regeln zur Durchführung von Turnieren? Das scheint es doch Mängel zu geben. Auch ich, der schon mehrere Schulungen mitgemacht habe, kenne nicht alles. Ja, bei einer Frage lag ich sogar ganz schön daneben. Aber von Anfang an. Es fing damit an, dass ich von der Arbeit direkt ins Freibad fuhr. So kurz vor sieben kam ich dort an und hüpfte alsbald ins Wasser. Nach einer guten halben Stunde stieg ich aus dem Wasser aus und legte mich zum trocknen in die Sonne. Ich hatte noch gute 20 Minuten bis es Acht Uhr werden würde, also konnte ich noch ein paar Minuten die Sonne genießen. Dann wurde es Zeit. Ich packte meine Sachen, schaltete mein Handy wieder ein und hatte gerade ein paar Schritte gemacht, als es sich per Summton meldete. Oh, eine SMS für mich. Absender: Saygun Sezgin. Gesendet 18:55 Uhr. Oh, dass muss gerade zur Zeit gewesen sein, als ich es ausschaltete. mal schauen, was er wollte. 'Hi, Christian. Könntest du heute Abend aufsperren. Ich komme direkt von der Arbeit und habe keinen Schlüssel dabei.' Äh, toll! Hättest mir das ruhig ein wenig früher mitteilen können. Ab ins Auto und zum Verein. Es war fünf vor acht, na ja 10 Minuten würde ich schon brauchen. Und als ich in die Gartenstraße einbog, sah ich gerade wie Saygun vor mir rausfuhr. Wo will der denn hin?, dachte ich mir noch. "Ah, hallo. Saygun ist gerade zu Wolf gefahren, um den Schlüssel zuholen", begrüßte mich Michael. Super Timing, Saygun. Daran sollten wir noch arbeiten. Ich sperrte auf und wir gingen herein. Nachdem wir alles vorbereiteten und Saygun dann endlich auch wieder eintrudelte, konnte es losgehen. Ich sicherte mir mit Jürgen zusammen den Platz auf der Couch. "Möchtest du nicht noch ein paar Eröffnungsworte sagen?", fragte mich Saygun. "Na schön: Ich begrüße alle herzlich zum Regelkundeabend und übergebe das Wort an Saygun." Dieser schaut mich leicht vorwurfsvoll an. "Die Begrüßungsrede hätte etwas besser ausfallen können." Oh, gut: "Also, ich begrüße alle noch ein Mal zur Regelkunde; eine Veranstaltung, die wir seit 2 Jahren veranstalten und für jeden Spieler und Mannschaftsführer unerlässlich sein sollten. Wie immer wird uns Saygun in gewohnt professioneller Manier durch den Abend führen und uns mit Fragen konfrontieren, die der eine vielleicht auch aus dem Vorjahr erkennen wird... " An dieser Stelle winkte mich Saygun ab. Er hätte natürlich einige neue Fragen dabei, und die aus dem Vorjahr leicht abgewandelt und er werde wie üblich das Auditorium zur Mitarbeit animieren. "Das darfst du zitieren", sagte er noch zu mir. Nach einigen allgemeinen Fragen, kam dann ein Block, der sich mit den Rechten und Pflichten des Schiedsrichters beschäftigte. Und eine Frage lautete dann, ob der Mannschaftsführer vor Ort Protest bei dem Schiedsrichter gegen dessen Entscheid einlegen kann. "Stell dir vor, es wäre ein Fall in der Landesliga, Christian", wandte sich Saygun an mich. "Also, das kommt bei uns nicht vor." "Wir spielen fair!", ergänzte Jürgen. Bei einer anderen Frage ging es darum, ob der Schiedsrichter bei einem regelwidrigen Zug, die Partie verloren geben kann, obwohl der Gegner, als auch der Spieler, den Zug korrigieren und weiterspielen wollen (z.B. unkorrekte Bauernumwandlung: Turm umgedreht hingestellt und auf Dame plädiert oder en passent falsch ausgeführt). Hier war ich überrascht. Die Antwort lautet: Ja. Laut Fide-Regeln muss der Schiedsrichter einschritten, wenn eine Verletzung der Spielregeln eintritt. Erst ab dem Kapitel 4 sind die Wettbewerbsregeln aufgeführt und nur dort, wenn es sich um eine Verletzung dieser Regeln handelt, kann Protest gegen die Entscheidung eines Schiedsrichters getroffen werden. So wurde unter anderem auch diskutiert, welche Strafen der Schiedsrichter verhängen darf, zum Beispiel bei ungerechtfertigtem Remis bieten. Darauf Jürgen: "Manchmal gibt es so Spezialisten, die reichen einem die Hand zur Aufgabe und rufen dann schnell noch Remis." "Das müsste man als Unsportlichkeit werten." Dann kamen noch ein paar fragen und Uwe, der sich bisher immer fleißig gemeldet hatte: "Ich versuche es noch einmal." Und dann machten wir eine Pause. Ich hatte noch nicht erwähnt, dass an diesem Abend ein Gast mit dabei war, der eigentlich zum Schachspielen gekommen war. Dumm, dass wir gerade an diesem Abend kein Schach spielten. Saygun unterhielt sich mit ihm und willigte in eine Partie ein. Sie spielten und natürlich schauten alle zu. Ich schaute auf den Projektor. Das Ding war heiß und schaltete ihn aus, damit er sich abkühlen konnte. Dann widmete ich mich der Partie. Der Besucher spielte für einen Nichtvereinsspieler gutes Schach, konnte aber gegen Saygun nichts ausrichten und dann setzte er ihn Matt. Saygun reichte ihm die Hand rüber. Da rief Michael Bösherz: "Remis!" und wir lachten. Und als Saygun zum zweiten Teil ansetzen wollte, weigerte sich der Projektor; ihm war noch zu heiß. "Man hätte ihn nicht ausschalten sollen", meinte Saygun. "Wer hat ihn denn ausgeschaltet?" "Ich!" So hatten wir noch eine um 5 Minuten verlängerte Pause, bis der Überhitzungsschalter wieder mit sich reden ließ. Viel Neues gab es nach der Pause nicht. Nur eine Szene war noch lustig. Saygun: "Der Spieler will die Notation in einen Taschencomputer eingeben und lässt diesen zur Kontrolle offen neben sich liegen, so dass ihn jeder einsehen kann. Ist das erlaubt?" Jürgen: "Hoffentlich nicht!" Bei der nächsten Frage meldete sich wieder Uwe. "Ja, Uwe?", rief Saygun diesen auf. "Uwe war schon so oft dran. Warum nimmst du nicht mal die Jugendlichen dran. Stefan und Jens haben noch gar nichts gesagt", warf ich ein. Den Blick, den mir Stefan zu warf, sagte alles. Ich grinste. Kurz darauf war es schon zu Ende. Einige schnappten sich noch ein Brett, aber die meisten redeten lieber nur noch ein bisschen, weil es doch spät war und gingen nach Hause. Ich hoffe, dass alle nun ein wenig schlauer sind als zuvor.

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Eintrag #130 (vom 29.07.04)

Monatsblitz Juli: Dieser war gut besucht. Es kamen wieder einige Leute von außerhalb nach Heilbronn rein. Behar, Drofenik, Heinl oder aus Flein der Herr Wolbert. halt, das stimmt ja nicht ganz. Thomas Heil war, als es mit der ersten Runde losging, noch gar nicht anwesend. Er stieg in der zweiten Runde mit ein. Runde Eins musste ich gegen Vladimir antreten. Wieder mit Schwarz, wieder gab es Französisch und wie die beiden letzten Male verlor ich die Partie. Diesmal war ich aber selbst schuld. Ich sah noch, dass er drohte, eine Figur zu fesseln und zu gewinnen und statt die Figur weg zu ziehen, zog ich mit der anderen Figur und schwupp di wupp - weg war sie. Als mehr Konzentration für Runde zwei. Branko war mein Gegner. Eins muss man ihm lassen, auch wenn er total auf Verlust steht (Turm + Bauer gegen Dame, Turm und 2 Bauern), gibt er nicht auf. Das hätte ich in der verbliebenen Minute locker nach Hause geholt, hätte ich nicht übersehen, dass sein nach seinem letzten Turm schlägt Bauer noch mein König im Schach stand. "Das ist bitter", bemerkte Sascha, der das Ende mitverfolgt hatte. Richtig, ich weiß gar nicht, wann ich zum letzten Mal ein Monatsblitz  mit 0:2 Punkten gestartet hatte. Und wie um dem die Krönung aufzusetzen, musste ich in der nächsten Runde gegen Saygun blitzen. Gegen ihn war allemal eine Niederlage drin. Aber ich schien Glück zu haben. Irgendwie konnte ich vom Übergang vom Mittelspiel zum Endspiel einen Bauern gewinnen. Aber nachdem auch fast alle Figuren abgetauscht waren, sah es ziemlich remislich aus. Saygun bot es mir entsprechend an, aber angesichts meines desolaten Einstandes probierte ich es dennoch auf Gewinn zu spielen. Nach ca. 20 weiteren Zügen war es dann klar remis und ich dachte mir, okay biete ihm jetzt Remis an, bevor meine Zeit fällt. Ich warf einen Blick auf die Uhr und: "Oh, Saygun. Ich glaube deine Zeit ist gefallen." Die nächsten Runden verliefen besser, bis ich gegen Thomas spielen musste. Hier fuhr ich klar ein. In der Tabelle führten Behar und Thomas die Tabelle klar an, mit schon deutlichen Abstand nach hinten. Da würde für mich nur noch höchstens der dritte Platz drin sein. Sascha kam dann als Gegner und als ich auch gegen ihn gewinnen konnte, war mein Ziel in Reichweite und als ich gegen Behar kam, hätte ein Sieg schon gereicht. Die Partie stand auf Messers Kippe. Aber ich sah mein Ziel vor Augen: Dh3 nebst Mattdrohung auf h1. Sein Gegenangriff mit Sxe6 würde ins Leere laufen. Leider aber nicht, wenn er als erstes Dxg6 zog und danach Sxe6+. Den hatte ich gar nicht gesehen. Jetzt wurde ich zwingend Matt gesetzt. "Th6", meinte Behar, "aber auch dann stehst du nach Sxe6 schlecht." "Nein, weil dann ein Angriff nicht mehr durchdringt, das hättest du verloren." Eine kurze Analyse zeigte, dass ich Recht hatte. Er durfte nicht auf Angriff spielen, sondern musste was gegen das Matt tun. Aber auch hier zeigte sich, dass er dies nur unter Figurenverlust hätte tun können, mit überlegener Stellung für mich. "Das wäre für dich verloren gewesen", sagte ich. "Auf diese Art zu verlieren, macht mir nix, denn es wäre eine ausgekämpfte Partie gewesen." Stimmt auch wieder. Es blieben noch ein paar Runden übrig und am gelang es mir noch, den dritten Platz anzuvisieren. Die Siegerehrung ließ noch etwas auf sich warten, da die Auswertung von Hand gemacht wurde. Mittlerweile habe ich eine Excel-Tabelle geschrieben, die gleichzeitig die Feinwertung mitberechnet. Denn Computer-Programme wie Swiss-Chess haben unter anderem den gravierenden Nachteil, dass, wenn nach der zweiten Runde noch ein Spieler eintrifft, sie dies nicht verkraften. Nach dem Monatsblitz war dann auch nicht mehr fiel los, da es spät wurde. Ich glaube, ich habe noch ein paar Partien gegen Thomas geblitzt, mit einem ausgeglichenen Score. Dann ging es nach Hause.

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Eintrag #131 (vom 05.08.04)

Problemabend. Einmal im Jahr bringt Wolf Leute zum Spielabend, die man sonst eher seltener sieht. so konnte ich Herbert Kuntermann begrüßen oder auch Richard Wollrab und Uwe Bäuerle - Moment, den hatte ich vor zwei Wochen ja gesehen. Schon draußen begegnete ich zudem Jochen, der wie er es angekündigt hatte, heute vorbeigekommen war. Nun war er schon da. "Hi, Jochen. Eigentlich hättest du ein wenig später kommen können, um den anderen eine Chance zu geben." Drinnen war schon viel los. Einige Jugendliche waren da, wie Julian, Stefan und Ramin und noch ein paar der regelmäßigen Besucher wie Michael Bösherz oder Vladimir. Insgesamt waren es 14, die sich an den Mattproblemen die Zähne ausbeißen wollten. ich schnappte mir ein Brett und baute die erste Stellung auf (# in 2: Weiß: Kd8, Dc5, Tg6, Tg4, Lf6, Lf5,e7 Schwarz: Kf5, Tf1, Td3, La4, Sb4, Sd8, c7, c3, e4, e3). Dadurch, dass die ganzen schwarzen Figuren auf meiner Seite lagen, verwechselte ich die ganze Zeit die Brettaufstellung. Es dauerte einige Zeit, bis ich mir einhämmern konnte, dass die Bauern schon anders rum schlagen. Aber so ganz konnte ich mir es anscheinend doch nicht aus den Kopf schlagen, den bei der Notation der Lösung hatte ich in zwei Nebenvarianten wieder die Felder einmal vertauscht, was Wolf dann nicht gelten ließ. Da hatte er mir 2x einen halben Punkt abgezogen. Aber dies Aufgabe war leicht zu lösen und ich nahm mir den ersten # in 3- Züger vor (Weiß: Ke1, Th6, Lb1, Lc3, Sd4, Sc6 Schwarz: Ka3, Ld8, Se8, a5, a4, d6, h4). Nachdem ich Kd2 nach einigem Rechnen schnell wieder verwarf, sprang mir das plötzlich Mustermatt direkt ins Auge. Auch die Nebenvariante, die 1. Kd2 zum Scheitern brachte, war plötzlich gelöst. Schnell zur dritten Aufgabe. Junge, die war schwer! Außer Jochen, Richard und mir hatte sie niemand lösen können und anfangs saß ich da wie der Ochs vor dem Berge. Nach 20 Minuten sagte ich mir, okay, stell die Aufgabe zurück und mache erst einmal den 5-Züger. Kaum saß ich daran, da verkündete Wolf: "Liebe Leute, es ist 21:13 und wir haben schon einen Sieger: Jochen Schröder! Er hatte alle 4 Aufgaben korrekt gelöst und die volle Punktzahl erreicht." "Angeber!", rief ich, aber Jochen vernahm dies leider nicht, da er draußen stand. Aber ich hatte schon erwartet, dass Jochen vorne landen würde. Beim 5-Züger (Weiß: Kf6, Ta7, Tg3, Sh6, e5, f7 Schwarz: Kh8, Db3, Td8, c3, d6, h7) schrie das ganze Brett nach Tg8+. Dummerweise überdeckte die Dame g8. Okay, irgendwie musste die davon abgelenkt werden, aber sofort e6 scheiterte leider an Db8. Auch Tg7 fasste ich ins Auge. Das Matt nach Txh7+ Kxh7 f8S++ Kxh6 (oder Kh8 Sg6# ) Th7# sähe wunderschön aus. Aber wie es erzwingen? Ging leider nicht und urplötzlich fand ich die Lösung. Jetzt wieder an die harte Nuss, die dritte Aufgabe (Weiß: Kc1, Dh8, Lf2, Lf3, Sh1, a5, b4, d2, e3, e7, g2 Schwarz: Kf1, Lf8, Sg7, a6, a7, f7, h5) Das war im Grunde eine klassische Stellung. Schwarz hatte nicht viele Züge zur Auswahl. Lxe7 nebst Dc8 (3. Da6#)oder h4 nebst Dxh4 (3. Dc4#) würden zum Matt führen. Also fast eine Zugzwangsstellung. Aber wie konnte Weiß das ausnutzen? Nachdem ich solche offensichtlichen Züge wie e8D oder exf8D eliminieren konnte, blieben nicht mehr allzu viele Züge übrig, die Weiß unternehmen konnte. Am Ende blieb nur noch eine Figur, mit der man sinnvoll ziehen konnte und siehe da, es war die richtige Figur. Nur noch das richtige Feld aussuchen, was nach dem Erkennen der Motive, dann auch keine große Schwierigkeit mehr war. Ich schrieb es auf und übergab das Lösungsblatt an Wolf. Richard stand neben ihm. "Hast du schon abgegeben?", fragte ich Richard. "Ja." Hatte ich nicht gemerkt. Es war kurz vor 22:00 Uhr. Letzte Abgabe war um 22:45 Uhr. Zeit genug, sich mit Richard und Jochen zu unterhalten, oder Saygun zuzuschauen, wie er erfolglos versuchte den zweiten 3-Züger zu lösen. Dann gab Wolf das Schlusssignal und sammelte die Blätter ein. Die Auswertung dauerte ein wenig, dann gab er das Endergebnis bekannt. Wie üblich gab es Buchpreise, wobei Jochen, Richard und ich uns schon unsere ausgesucht hatten, da niemand alle vier Aufgaben gelöst hatte. Eigentlich ist es wie jedes Jahr. Erster wird Jochen und Richard und ich kämpfen um den zweiten Platz. Hier das offizielle Endergebnis mit den Punkten: Jochen (23), Christian (22), Richard (21), Heinz (12,5), Julian (11), Jens (10), Saygun (9,5), Herbert (5), Stefan (4,5), Alex (4,5), Uwe (4,5), Michael B. (3,5), Levent, Vladimir und Wilhelm jeweils (0) Punkte. Und dann war ich mit der Verleihung an der Reihe. Ich hatte in weiser Voraussicht schon 3 Gronk-Awards mitgebracht und überreichte diese an Uwe, Jochen und Alex, die in ihrer Kategorie die Nominierung gewonnen hatten. Eine Verleihung steht noch aus, diese wird nachgeholt, wenn die Jugend wieder spielt. Momentan haben sie Sommerpause, da die Schule geschlossen ist. Zum Ende blitzten Jochen und ich noch ein paar Partien. Es ging 2:2 aus, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt. Dann ging Jochen nach Hause und es waren nur noch Wolf und Heinz da, die sich gegenseitig Geschichten von früher erzählten. Da es aber schon halb Eins war und ich Freitags noch arbeiten musste, bugsierte ich sie höflich aber bestimmt hinaus und schloss ab. Das war es schon für den diesjährigen Problemabend.

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Eintrag #132 (vom 22.08.04)

In den letzten Jahren standen im Sommerprogramm immer zwei Veranstaltungen an, die von Jochen geleitet wurden: Fischer-Random-Schach und Schach-Dart. Da er nun in Karlsruhe studiert, konnte er dieses Jahr das Fischer-Random Turnier nicht leiten. Also suchte er im Forum des Heilbronner Schachvereins nach würdigen Vertretern. Welcher andere Lord könnte dies übernehmen. Lord of Finger Error? Nö, ich habe keine Ahnung, was ich machen muss, lautete dessen Erwiderung. So suchte Jochen weiter und erwählte mich. Die Vorbereitungen nahmen etwas Zeit in Anspruch, musste ich doch die Grundstellungen auslosen und eine Tafel Schokolade für den Sieger besorgen. Und als ich mit Jochen noch über die Auslosung diskutierte und über die Rochademöglichkeiten, bemerkte Jochen, dass wir bisher immer Shuffle-Chess statt Fischer-Random gespielt hatten, da wir die Rochade nicht mitnahmen. (Anmerkung: die Rochaderegeln sind beim FRC auch zum Teil wirklich blöde.) Na gut, ich übernahm also die Leitung und begrüßte die Leute. Einige hatten noch nie FRC gespielt, wie zum Beispiel Vladimir. Er fand: "Das ist Quatsch. Was soll das einem bringen?" Die Antwort, dass hier nicht mehr das Theoriewissen entscheidend ist, sondern es nur noch auf das eigene Positionsverständnis, Strategie und Taktik ankommt, das hierdurch geschult wird, befriedigte ihn nicht wirklich. Dann ging es los. 5 Runden à 20 Minuten standen an, obwohl ich hinterher doch 7 Runden á 15 Minuten besser gefunden habe - obwohl mit 9 Teilnehmern es nicht unbedingt aufgegangen wäre. Ich erklärte noch einmal die Aufstellung und die Brettposition, weil jedes Brett eine andere Aufstellung bekam: "Brett 1 ist dort, dann einfach 2, 3, 4 und so weiter. Auf dem Zettel stehen die nach Runden und Bretten ausgelosten Stellungen." "Brett 1 ist hier vorne", warf Alex ein. "Heute leite ich das Spiel und entscheide, dass Brett 1 hinten ist", entgegnete ich locker. Dann ging es los. Die erste Runde versuchte ich auf Taktik zu spielen und einen Bauern zu erobern. Aber Ramin ließ sich nicht irritieren und irgendwann merkte ich, dass ich positionell schlecht stand. Aber dann verhalf mir ein Fehler Ramins zu einem Konter und der Sieg war mein. Runde zwei und drei ließ ich dann positionell an und konnte dann ohne Probleme gewinnen. Vladimir war inzwischen noch weniger begeistert, weil er auf keinen grünen Zweig kam. In der vierten Runde grinste ich Julian an. Dieser ließ den Bauer auf a2 stehen. Ich dachte mir noch, wenn ich den nehme, kommt meine Dame vorerst nicht mehr raus. Aber dann sagte ich zu Julian: "Ach was, ein Bauer ist ein Bauer", und schlug diesen. In der Folge schien es, dass ich richtig gerechnet hatte. Er konnte die Dame nicht gewinnen. Aber dann drohte er über die offene g-Linie Druck auf meinen König zu machen. Ich überlegte noch g6 oder Lxd4. Ich entscheid mich einfach die Figur zu schlagen, was den Angriff abschlagen würde. Was es auch tat.  Dummerweise erkannte ich nicht, dass nach Txd4 Td2 drohte mit Damengewinn. Td2 sah Julian noch, aber dann zog er den Läufer nicht nach e1 sondern f5 und meine Dame kam raus. Mit einer Mehrfigur und einem Bauern mehr brannte nichts mehr an. "Wie kann man nur so viel Dusel haben", meinte Julian. "Eigentlich müsstest du den Dusel-Award jedes Jahr bekommen." "Stimmt", warf Saygun ein, Halter eines selbigen. "Mich hat noch niemand nominiert", entgegnete ich grinsend, "wie soll ich dann je einen Award bekommen?" Letzte Runde gegen Michael Waldherr, der nicht schlecht drauf war. Nachdem ich einen Bauern gewonnen hatte, befand ich mich nach einem groben Fehler in einer Fesselung, die er mit c4 aufzuhebeln gedachte. Und statt mit Sxd4 seinen Springer zu tauschen und den Bauern zurückzugeben, zog ich noch leichtfertig dxc4 um nach LxSx6 plötzlich eine Figur weniger zu haben. Da blieb mir nur noch Da6 und Michael setzte zum Damenfang an. Aber mit c3 konnte ich seine Dame auf b2 angreifen, was nach Dxc3 Dxa2 meine Dame retten würde. Und was zog Michael? SxD und ich cxb2+ Kxb2 und nach Bauer schlägt Springer hatte ich die Figur zurück und eine bessere Stellung. Saygun, der außerhalb stand, schüttelte nur noch den Kopf. Wie hatte ich das noch gewinnen können. Julian konnte es auch nicht fassen. So gewann ich dieses Turnier, dass leider bei einigen nicht so viel Anklang fand. Alex meinte sogar, er würde es nächstes Jahr komplett aus dem Programm nehmen und was anderes bringen. Sollte er dies wirklich tun, so wäre mein Vorschlag ein Tandemturnier. Mal sehen...

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Eintrag #133 (vom 19.08.04)

An diesem Tag überlegte ich wirklich, ob ich nicht Zuhause bleiben sollte. Am Mittwoch hatte Julia in Karlsruhe ihre Einweihungsfeier gegeben. Gegen Eins bin ich dann mit Jochen aufgebrochen und wollte nur ganz kurz mit hoch, um den Entwurf für das O-Phase-Shirt zu sehen. Irgendwie war es dann plötzlich zwei Uhr und dann musste ich nach Hause. Keine drei Stunden Schlaf und schon wieder aufstehen zur Arbeit. Aber weil am Samstag jetzt der Triathlon geplant war, wollte ich noch mit Sascha und Michael alles klar machen. Ohne mich zu stressen bin ich gemütlich nach Acht los. Die Hütte war bei meinen Eintreffen recht voll. "Spielst du mit?", wurde ich gleich von Alex gefragt. "Nee, ich bleib nicht lange", erwiderte ich und begrüßte Robin. Ich labberte noch kurz mit Michael wegen dem Triathlon, versuchte auch noch Saygun zu überreden. Aber das ist bei ihm wohl ein hoffnungsloser Fall. Und Ramin hatte mir Anfang der Woche auch noch per Email abgesagt, er wäre krank. Saygun könne dies bestätigen. "Er war krank, müsste aber wieder fit sein", meinte Saygun. Soso, Ramin. Ich überredete Saygun noch, am Samstag den Helfer zu spielen und wollte noch ein wenig mit Robin plaudern, als Sascha, der heute das Schach-Dart Turnier leitete, das Wort ergriff. Ich hörte andächtig zu, bis ich hörte, wie Sascha unter anderem die Paarung vorlas: "Jens Ackermann gegen Christian Wolbert." "Ich dachte, du wolltest nicht mitspielen", fragte Robin. "Dachte ich auch." "Auf", meinte Jens. "Ach, was soll's. Mach ich mit." Aber auf meine Art: 1.e4 h5! 2.Sf3 a5! Ich nahm mir vor, alle Partien unkonventionell zu eröffnen. Vielleicht etwas zu unkonventionell. Denn irgendwie stellte ich nach 5 Zügen einen Bauern ein. Irgendwann sah ich noch, oh, da könnte ich eine Figur verlieren. Und siehe da, ich verlor sie. Hinterher machte sich Jens das Leben noch sehr schwer, aber die Zeit reichte ihm noch zum Gewinn. Dafür machte ich beim Dart eine bessere Figur und gewann. Dann wurde der Abend irgendwie chaotisch. Angefangen hatte es, dass schon einer während der ersten Runde einen Rückzieher machte. Dann wollte Alex noch einsteigen, der gegen (war es jetzt Thilo oder der andere, dessen Name ich vergessen habe), nachträglich die Partie startete, während die anderen mit der zweiten Runde schon fast alle fertig waren. Als sie so da spielten, nutzen Robin und Sascha die Zeit eine Partie zu analysieren. Ich beteiligte mich daran. Und dann kam noch Branko Drofenik dazu. Sein erster Vorschlag war schlecht, der zweite war schon besser, nur war der gerade eine Minute davor widerlegt worden; und Robin kann es überhaupt nicht leiden, wenn jemand in eine Partie reinredet, der seiner Meinung nach nicht qualifiziert ist. Dies äußerte er dann auch: "Jemand, der von Schach keine Ahnung hat, sollte sich nicht in Partien einmischen, von denen er nichts versteht!" Wie würde Jochen sagen: "Das ist Robin, wie wir ihn kennen und lieben." Und plötzlich meldete sich Alex. "Lost schon mal die nächste Runde aus." Sascha: "Nein, mach ich nicht. Ein Auslosungsremis würde die Paarungen verzerren. Ich warte noch." "Es wird zu spät, los jetzt aus!" Sascha blieb bei seinem Standpunkt. Wir analysierten weiter. Da warf Branko wieder einen Vorschlag ein. Robin (mit einem knurrenden Unterton): "Ich sagte doch vorhin etwas von Schachspielern und Partien, von denen sie nichts verstehen!" Und auch Alex meldete sich: "Was ist los? Ihr sollt doch schon die nächste Runde starten." "Sascha: Wir warten, bis du fertig bist." Alex ungehalten: "Los' aus! Ich habe nur unter der Prämisse mitgespielt, dass es zügig weiter geht." Ist euch auch schon mal aufgefallen das Alex gute Laune umgekehrt proportional mit seiner Stellung in der Partie einhergeht? Nicht? Dann achtete mal darauf. Das Ende der Geschichte war, dass Alex dann ausstieg und für kurze Zeit verschwand. Julian verstand es nicht: "Was ist das für ein Verhalten?" "Ach, was soll's. Spielen wir weiter." Julian weiter: "Eigentlich sollte man jetzt auch aussteigen." "Wieso? Sascha leitet doch das Turnier." Und auf ging es in die nächste Runde. Ich kam gegen Drofenik dran und wir spielten zuerst Schach. Die gewann ich und dann musste Branko für eine halbe Stunde weg. jetzt beim Dart kampflos gewinnen, war auch nicht okay. Da fiel mein Blick auf Robin. Ich grinste: "He, Robin. Schnapp dir die Dartpfeile. Du bist jetzt Branko Drofenik und musst gegen mich werfen." Ja, ja, ich weiß schon, was ihr sagen wollt. Es besteht kein Risiko im Dart gegen Robin zu verlieren. Aber zum Glück hatte ich zuerst Schach gespielt. Die nächste Runde gewann ich dann auch 2:0 und stand trotz des 1:1 in der ersten Runde an der Tabellenspitze. Dann musste ich gegen Julian spielen, der bisher im Dart ungeschlagen war. Aber da ich im Schach gewann, konnte Julian im Dart nur noch ausgleichen, womit ich eine Runde vor Schluss meine Führungsposition bekräftigte. Mittlerweile war auch unser Spielleiter wieder zurück. Mit Michael in der Schlussrunde hatte ich einen Gegner, den ich in beiden Disziplinen bezwang. Sascha gratulierte mir zum Sieg. "Wo ist die Tafel Schokolade?", fragte ich zurück. "Die gibt es nur beim Fischer-Random. Da hab' ich mich bei Jochen erkundigt." Mist! Ich glaube, das muss geändert werden.

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Eintrag #134 (vom 26.08.04)

Monatsblitz. So gegen halb Sieben befand ich mich gerade auf dem Rückweg von der Arbeit (auf der A81 bei LB), als ich einen Anruf bekam: Alex. "Könntest du heute Abend das Turnier leiten? Ich habe heute länger gearbeitet und bin fertig." Na klar kann ich das. Aber irgendwie fragte ich mich dann doch, ob es heutzutage normal für Berufsanfänger ist, nach der Arbeit KO zu sein? Vielleicht kommt ja erst im Laufe der Jahre die Routine, die man benötigt um von 9:00 - 18:00 Uhr zu arbeiten und dann noch 45 Minuten von Stuttgart nach Flein zu fahren, ohne dass man zusammenbricht. Was soll's. Leite ich mal das Monatsblitz. Ich war sogar pünktlich da und oh welch eine Überraschung: Alfred Funk war da. Michael hatte ihn mitgenommen und beide wollten bei Monatsblitz mitmachen. Dann trudelten auch schon die anderen ein: Ramin, Vladimir, dann Behar und Alic. Robin kam mit seinem Rad. He, ich konnte mal pünktlich anfangen! "Es sind zuwenig Leute da", protestierte Behar. Ich zählte nach. "Bis jetzt zwölf. Aber wie ich einige kenne, kommen die später." Prompt klingelte mein Handy. "Habt ihr schon angefangen?", fragte Jaro. "Nein, noch nicht." "Könntet ihr noch ein wenig warten. Ich bin auf der Autobahn und brauche noch ein wenig." "Kein Problem. Mit dir wären wir ungerade und du bekommst dann in der ersten Runde spielfrei." Dann kamen noch zwei weitere hinzu und wir waren 15. Das Turnier konnte starten. Gleich in der ersten Runde kam ich gegen Saygun und gewann. mit Behar hatte ich dann den nächsten auf meiner Liste. Nachdem er auf dem Königsflügel nicht auf Druck spielte und ich mit meinem Springer auf e5 lange Zeit das Zentrum kontrollierte, lange genug um mit b4,a4,b5 den Damenflügel aufzureißen, landetet ich in einer technisch gewonnenen Stellung. "Wenn du Weiß hast, gewinnst du, habe ich Weiß gewinne ich", meinte Behar zu mir. Na ja, ich hatte auch die letzte Partie mit Schwarz gegen ihn gut gespielt und nur das eine Zwischenschach nicht gesehen. Auf jeden fall würde ich diese Behauptung nicht so im Raum stehen lassen. Dann tauchte Jaro auf und wie es der Zufall wollte, war er gleich mein nächster Gegner. herrje, gleich drei Brocken hintereinander. Aber auch hier gelang es mir, meinen Gegner zu schlagen. Das lief ja gut an. Ich war mir jetzt sicher, auf einen der vorderen Plätze zu landen. Da ich gerade spielfrei hatte, schaute ich mir die anderen Partien an. Bis auf Ramin hatte jeder schon Punkte abgeben müssen. Besonders übel traf es Robin, der in den ersten sechs Runden gleich drei Eier legte, einige durch Zeit. Weiter ging es und ich holte weiterhin meine Punkte. dann kam ich gegen Robin und musste einen halben Punkt abgeben, obwohl ich einen Bauern im Endspiel erobern konnte. In der Tabelle führte ich mit einem halben Punkt vor Behar und dann kam Ramin und Saygun. Noch konnte ich stolpern. Saygun verlor dann gegen Behar. Ein Remis oder ein Sieg wäre für mich besser gewesen. Also weiter konzentriert spielen. Ich hatte noch einige Blitzer vor mir, gegen die ich verlieren konnte beziehungsweise schon mal hatte: Nidens, Wächter, Sommer,... Aber heute war ich unschlagbar. Dann gab kurz vor Schluss Behar noch ein Remis ab, so dass ich mir ein weiters hätte leisten können. Aber dazu wurde ich nicht gezwungen. Mit 13,5 (14) schaffte ich es, meine Bilanz bis zum Schluss zu halten. Zweiter wurde Behar (12,5) vor Saygun (11,5) und Ramin und Jaro (jeweils 10).

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Eintrag #135 (vom 02.09.04)

Als ich gerade bei meinem Kurs Mittag machte, ging ich zu meinem PC und checkte meine Mails. Und siehe da, unter anderem fand ich eine vor mit der Frage: "Könntest du heute Abend den Vortrag für unser Thematurnier halten?" "Könnte schon. Hast du denn etwas vorbereitet oder soll ich mir was aus den Fingern saugen?", mailte ich leicht verwundert zurück. Einmal dürft ihr raten, wie die Antwort lautete. "Gut, Ich mach' es. Aber es wäre gut, wenn ich das nächste Mal rechtzeitiger gefragt werden würde", lautete meine Erwiderung. Aber da mein Kurs noch lief, dauerte es bis 17:00 Uhr, bevor ich mich um irgendetwas kümmern konnte. Die Zeit reichte mir gerade, um aus dem Internet ein gutes Beispiel zu finden, das man spielen konnte. Alles weitere musste ich mir dann aus dem Turmendspielbuch zusammensuchen, das in meiner Sporttasche lag, die ich mitgenommen hatte, um noch nach der Arbeit Schwimmen zu gehen. Deswegen wurde es etwas später, bis ich von der Arbeit los kam. Da lohnte es sich auch nicht mehr nach Hause zu fahren. Die halbe Stunde, die ich noch maximal zum Recherchieren haben würde, würde es nicht rausreißen. Also doch noch ins Freibad und dann direkt von dort aus zum Verein. Es waren überraschend viele Leute da, das zeigt, dass dieses Thema doch für einige interessant ist, schade nur, das ich keine Woche zum vorbereiten gehabt habe. Wie sagte doch Jochen, der auch erschienen war: "Man muss Endspiele bringen, in der beide Seiten Gewinnchancen haben und nicht totremis sind." Stimmt schon, aber solche Endspiele muss man mit der Lupe suchen, die findet man nicht so einfach in Theoriebüchern. Ich brachte dann als erstes das Beispiel heran, dass ich im Internet rausgesucht hatte. Sascha hat gleich die Idee, man sollte b4 spielen, was der Weiße in der Partie auch gemacht hatte. Dummerweise reichte der Zug nicht aus zum Gewinn. Nach der Analyse dieses Zuges forderte ich dann die Leute auf, in der Stellung etwas besseres zu finden und erklärte damit die erste Runde des Thematurniers für eröffnet. "Mach doch erst die Theorie fertig", meinte Alex. "Nein, es ist sinnvoller, zu einem Stellungstyp zu behandeln und dazu die Partie zu spielen. Legt los." "Halt", ich muss noch die Leute in den Computer eingeben",  meldete sich Alex. "Kannst du ruhig schon mal machen, während die hier spielen." Dies dauerte nun wirklich zehn Minuten, während schon an drei Brettern die Partien liefen. "Okay, ich lese die Paarungen für die erste Runde vor", meldete sich dann Alex. "Wieso hast du die Paarungen nicht so gesetzt, wie sie gerade laufen?", fragte ich befremdet zurück. "Wie das?" "Das ist doch schon die erste Runde!" "Ich dachte, das wäre nur so gespielt." Oh Herr, was soll man dazu sagen. Es machten insgesamt 10 Leute mit. Während sie spielten suchte ich dann das nächste Endspiel raus. Doppelturmendspiele sind auch nicht gerade leicht, und ich fand zwei nette Beispiel. Beim ersten Beispiel musste man als Schwarzer schon trickreich vorgehen, um das Remis zu halten. Lustigerweise gab es auch Partien, in denen Weiß trotz 2 Mehrbauern verlor. Bernd Muntzke wollte dann nach der Partie die korrekte Lösung sehen. Klar, nach jeder Runde sollten alle die korrekten Züge natürlich gezeigt bekommen. Dann ging es zur dritten Runde. Jochen und Robin spielten nicht mit, aber lösten dennoch fleißig mit. In der vierten Runde brachte ein Endspiel, indem Weiß zwingend auf Gewinn stand, dies aber auf dem ersten Blick schwer zu sehen war, da Schwarz viel Material mehr hatte. Sascha fluchte: "Warum habe ich immer die Partie, die ums Remis kämpfen muss. Das ist doch nicht fair." Ich unterdrückte ein Grinsen, weil er in diesem Fall mit Weiß nicht ums Remis würde kämpfen müssen. "Kismet", meinte ich locker. Ramin fand den Gewinnzug sehr schnell und auch Jochen fragte mich nach ein paar Sekunden, ob die Stellung nicht zwingend gewonnen sei. "Klar, aber das sollen die Leute erst einmal raus finden." Sascha gehörte nicht zu jenen. Okay, dann gab es das letzte Beispiel. Das sollte Remis ausgehen. Jetzt hatte ich Zeit zum Schwätzen. Mit Robin und Sascha machten wir aus, mal wieder Magic zu spielen. Jochen selbst würde nicht übers Wochenende bleiben, sondern schon am Samstag heimfahren. Dann war das Turnier vorbei. Und ich wollte noch die Lösung zeigen. Da fing Alex an, den Endstand vorzulesen. "Warte, zuerst will ich noch die Lösung zeigen." Ich drehte mich zum Raum um und räusperte mich, weil einige noch durcheinander redeten. "Hallo, ich will noch die Lösung zeigen." Aber als Alex dann fortfuhr die Tabelle weiter vorzulesen, klappte ich das Buch zu und setzte mich hin. "Anscheinend interessiert es einige nicht", kommentierte Jochen die Situation. "Mich interessiert es auch nicht mehr, ob einer die Lösung sehen will. Wenn ich schon für jemanden einen kurzfristig einen Vortrag halten soll, dann sollte er mich gefälligst auch den Abend leiten lassen." So werde ich beim nächsten Mal, wenn wieder eine Anfrage kommt, diese dankend ablehnen.

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Eintrag #136 (vom 09.09.04)

Die Heilbronner Stadtmeisterschaft öffnete ihre Pforten für diejenigen, die um den Titel kämpfen wollen. Ich wollte nicht. Obwohl ich Zeit gehabt hätte, hatte ich keine Lust. Aber mir mal anschauen, wer alles mitspielte, wollte ich schon. Aber der Parkplatz  war schon wieder gerammelt voll. Kurz entschlossen parkte ich vor der Tür. Da kam auch schon eine Frau und fuhr ihren Wagen weg. Glück gehabt. Es schienen doch viele Leute mitzumachen dachte ich mir und ging hinein. Aber so viele Bretter waren nicht aufgebaut. "Spielst du mit?", fragte mich sogleich Alex. "Nein, keine Lust." Und viel zu fertig und müde, als dass ich Abends noch konzentriert Partien spielen konnte. "Wie viele spielen mit?" "27." Doch mehr als vermutet; vier Paarungen waren anscheinend noch verlegt. Von unserem Verein spielten Hans-Henrik, Karl-Heinz, Vladimir, Michael Eberhard + Wickenheisser, Helmut, Jens, Wilhelm, Heinz, Wolfgang und Siegfried mit. Ähnlich wie im letztem Jahr gab es eine Breite Masse, aber keine Topspieler mit weit über 2000 DWZ. Also würde es dieses Jahr auch wieder spannend werden, wobei ich Hans-Henrik die größten Chancen einräumen würde. Viele kamen nur zum kiebitzen: Robin, Saygun, Detlef und meine Wenigkeit natürlich. Zum Unterhalten gingen wir nach draußen. Saygun erzählte gerade die Story von seinem Computer: "Mein Windows-Ordner vervielfältigt sich. Jetzt habe ich schon über 100! Und es ist derselbe Ordner - erstelle ich in einem eine Datei, taucht sie auch in allen anderen auf." "Und woher kommt das?", fragte Jens Weiß (oder Michael Waldherr). "Ich vermute, dass es von dem Virus kommt, den ich vor kurzem eingefangen habe. Jetzt habe ich einen Virenscanner drauf, der scannt die Festplatte schon seit Tagen. bisher hat er über 8 Millionen Dateien gescannt, ist aber immer noch nicht durch alle Windows-Ordner durch. Insgesamt müsste meine Platte schon eine Kapazität von 4 Terabyte haben." Alle grinsen mehr oder weniger. Saygun zu mir: "Du bist doch Computerspezialist, du musst doch wissen, was man machen kann." Ich: "Format C:\." Helmut bricht in Lachen aus. Say wieder zu mir: "Sehr witzig. Aber irgendwie muss man das doch wieder reparieren können?" "Es sieht so aus, als ob dein Dateisystem inkonsistent wäre und laufend neue Hardlinks zum Windowsordner erstellt, wobei allerdings Hardlinks nur auf Dateien erlaubt sein dürften. Da hilft wirklich nur noch neu formatieren."  "Ja, aber dann muss ich alles wieder neu installieren. Das kostet Zeit. Und meine Daten müsste ich auch noch vorher sichern." "Hast du überhaupt ein Band, das groß genug ist, 4 Terabyte zu sichern?", fragte ich grinsend. Treffer, versenkt! Dann kam Alex zu mir - ob ich kurz die Aufsicht übernehmen könnte, weil er kurz weg müsse. Wozu ist man den Cheffe. Huldvoll übernahm ich den Job und überwachte ich das Geschehen. Und als ob ich es geahnt hätte, musste ich schon meines Amtes walten. Drofenik, wollte wissen, ob der, der noch spielfrei sei, da wäre. Er würde dann gerne noch mit einsteigen. ich schaute mir die Tabelle ein, wer war spielfrei? Ah, ja: Weißbeck. Kannte ich nicht, also fragte ich mal kurz herum und fragte die Leute, die ich nicht kannte nach ihren Namen. "Weißbeck?", fragte ich gerade einen der Unbekannten, die an mir vorbeiliefen. Er blickte auf seine Flasche Bier, die er in der Hand hielt und sagte: "Kein Becks, Jever." Gute Antwort, wenn auch nicht die, die ich suchte. Wie es sich herausstellte, war Weißbeck nicht mehr anwesend. Dann schaute ich mir die Partien an. mein Gott, gab es da viel Rumgemurkse. Das konnte man ja nicht mit ansehen. Dann kam Alex wieder und ich widmete mich wieder dem Smalltalk. Ich erzählte Saygun gerade, dass Pflanzen-Koelle eine Auktion macht, bei der Vereinen angeboten wird einen Stand auszustellen, um neue Mitglieder zu werben. Derjenige Verein, der bis Ende des Jahre dann die meisten neuen Mitglieder aufweisen kann (Familienangehörige von Vereinsmitgliedern ausgenommen), gewinnt einen Geldpreis. Da meint Hans-Henrik: "Wäre es nicht besser, wenn du dich auf den Weihnachtsmarkt hinstellst und dort Mitglieder wirbst?" Ach was, das mache ich über mein Schachtagebuch, denn, wenn irgendein Mitglied sich von der Welt verabschiedet, kann es sagen , dass etwas auf der Welt zurückgeblieben ist, das dafür sorgt, dass man es nicht vergisst. Ist das nichts?

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Eintrag #137 (vom 16.09.04)

Freier Spielabend. Vielleicht konnte ich ja ein Tandemturnier organisieren. Beziehungsweise, ich nahm meine Magic-Karten mit. Robin, Sascha, Julian und ich wollten schon seit Wochen mal zusammen spielen. Und zumindest Robin würde heute da sein. Ich betrat den Verein. "Hallo", begrüßte ich gleich beim Eintreten Robin. "Nicht reden!", wurde ich sogleich von der Seite angefahren. Ich drehte mich um. Was war denn hier los und was sollte dieser Ton? Okay, ein paar Leute spielten die erste Runde von der Stadtmeisterschaft nach. "Ich werde doch noch Hallo sagen dürfen", meinte ich empört zu Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte. Abgesehen davon ist freier Spielabend. Wenn jemand hier - statt zuhause - seine Partien nachholt, dann muss er akzeptieren, dass vom Spielbetrieb mit erhöhtem Lärm zu rechnen ist. Klar werde ich schon Rücksicht darauf nehmen und zum Beispiel kein Tandemturnier organisieren oder mich gedämpfter zu unterhalten, aber den Mund verbieten lassen werde ich mir definitiv nicht. Ich blickte also Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte an und meinte: "Wenn ich jemanden Hallo sagen möchte, dann tue ich es auch." Und demonstrativ in den Raum gewandt: "Hallo, miteinander."  Ich schaute mir die 4 Nachholpartien an. Nicht so interessant. "Komm, wir spielen Magic", meinte ich zu Robin. Wir zogen uns hinter die Theke zurück und spielten ein paar Partien. jaro tauchte auch. "Du hast mich versucht, heute auf dem Handy zu erreichen?", fragte ich ihn. "hat sich schon erledigt. Ich wollte wissen, was heute Abend stattfindet. Es stand nichts drin im Internet."  "Freier Spielabend, wie du siehst." Ich spielte noch 2 Partien mit Robin und dann hörten wir auf. Während ich mir dann noch einmal die Partien der Stadtmeisterschaft anschaute, blitzten Robin und Jaro einige Partien. Später blitze ich auch noch einige Partien mit Robin, wobei ich anfangs nicht mitbekam, dass er 6 Minuten einstellte, statt fünf. Nach Anfangsverlusten konnte ich mich darauf einstellen und meine Punkte holen. Irgendwie hatte ich immer noch Lust auf Tandem, aber das würde wohl nix werden. So spielte ich noch eine Runde Magic mit Robin und dann fuhr ich nach Hause; nahm noch Robin mit, der aufgrund der erhöhten Luftfeuchtigkeit an diesem Tag nicht mit dem Rad gekommen war. Das war es schon.

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Eintrag #138 (vom 23.09.04)

19:45 Uhr
biep...   biep...   biep...  ...   biep...   biep...   biep...
"Dr. Anderthaler, können sie sich mal um das Schach kümmern? Es scheint so, als ob einige Herzrhythmus-Störungen vorliegen."
"Dr. N. E. Anderthaler - soviel Zeit muss sein", brumme ich, packe aber schon meine Sachen ein und fahre los. Die Fahrt führt mich zum Spiellokal des Heilbronner Schachvereins, wo sich unser Patient momentan bevorzugt aufhält, da hier die Stadtmeisterschaft ausgetragen wird.
20:00 Uhr
Bei der Einfahrt in den Hof kommt mir schon rückwärts fahrend mein Kollege, Dr. Sezginadse, entgegen. "Es ist kein Parkplatz frei", ruft er mir zu. Ah-ha, ich notiere mir: Schach scheint wieder eine höhere Aktivität aufzuweisen. Das ist gut. So kann ich sogar noch unbesorgt bei Dr. Wokaboe vorbeifahren und ein Rezept in dessen Briefkasten werfen, bevor ich einen Blick den Saal tue.
20:15 Uhr
Ich bin eingetroffen und nehme die erste Visite auf. Laut meiner Liste, muss ich mehrere Tische überprüfen. Ohne Zeitverzug begebe ich mich an meine Arbeit. Ich notiere:
1) Michael Wickenheisser - N.N.: Die Symptome deuten sehr stark auf Grünfeld-Indisch hin. Diese asiatische Variante zeigt sehr viel Ähnlichkeit mit der Vogelgrippe auf: Mit starken Verlusten ist zu rechnen. So hätte Michael Wickenheisser im 8. Zug schon einen Bauern verlieren müssen, wenn mich nicht alles täuscht.
2) Heinz Krämer - Michael Eberhard:  Sehr unkonventionell. Man befindet sich schon im Stadium des Mittelspiels. Materiell waren die Verluste auf beiden Seiten gleich, aber die Bauern Michaels weisen eine sehr ungesunde, zerrüttete Struktur auf.
3) Helmut Faden - Egon Schuster: Bei einigen Krankheiten bilden sich Geschwüre, die dann aufplatzen und sich öffnen. So bemerkte ich auch hier schon offene Linien, was im Hinblick einer noch nicht durchgeführten Rochade bedenklich scheint. Aber hier muss man abwarten, wie der Verlauf sich entwickelt. Kein akuter Handlungsbedarf.
4) Simon Weißbeck - Bernd Muntzke: Oho, schon wieder ein König-nicht-rochiert-mit-Schach-zum-Wandern-gezwungen Syndrom. Zwar ist das Syndrom hier noch nicht als kritisch einzustufen, aber man weiß aus Langzeitstudien, dass sich diese Tempoverluste meist negativ auswirken.
5) Vladimir Nidens - Weißbeck: Sehr schön. Ich komme gerade rechtzeitig, um dem Ausbruch der Lxh6-Krankheit beizuwohnen. Da kann man als Schwarzer schon Schwarz sehen.
6) Hans-Henrik May - Karl-Heinz Weyhing: Hier hat Hans-Henrik schon vorsorglich einen Druckverband angelegt. Der isolierte schwarze Doppelbauer auf e6,e5 verhindert wirkungsvoll die Entfaltung der schwarzen Läufer und die Besetzung der d-Linie würde auch in Zukunft die Bewegung des Schwarzen effektiv einschränken. Man kann schon von einer stabilen Seitenlage bei Schwarz reden.
7) Siegfried Nowikow - Günter Kamm: Hier ist man noch beim vorsichtigen Sondieren. Siegfried ist sich noch nicht sicher, wo man das Skalpell ansetzen muss. Hier würde ich den Einsatz eines Computertomographen empfehlen.
Das Klingen eines Handys stört meine Visite. Ich blicke auf und sehe die Besucherin Nilofar zu ihrem Handy eilen. Der Stationsleiter Alexander Geilfuß geleitet sie hektisch hinaus. Nun gut, ich setzte meinen Rundgang fort.
8) Edam - Wilhelm Filker: Nach einem prüfenden Blick auf die Röntgenbilder erkenne ich sofort, das Schwarz auf die Intensivstation verlagert werden muss. Eine akute Einschnürung steht an, befreiende Bauernzüge sind nicht möglich, da lebenswichtige Schachorgane, sprich Figuren, verloren gehen würden.
9) Jens Ackermann - N.N.: Hier ist noch nichts zu erkennen. Ich denke ein späterer Besuch wird notwendig sein.
Ich begebe mich zur Stationsbar (die nicht nur Ärzten offen steht) und genehmige mir ein Karamalz. Da kommt Pfleger - nein, nicht Dr. Pfleger, sondern Pfleger Robin Stürmer zu mir. Aus ihm hätte ein guter Schachdoktor werden können, aber seine Vorliebe für Chemikalien stand ihm im Weg. Nichtsdestotrotz weiß er immer einen guten Rat. Ich gewähre ihm einen Einblick in meine Notizen. Da Robin schon vor mir angekommen ist, kann er mir noch zwei wichtige Informationen geben: a) Jens ist 50 Minuten zu spät gekommen. b) Bernd hätte schon 2x einen Bauern gewinnen können. Sehr schön. Ich setzte mich auf die Couch. Dr. Sezginadse kommt ebenfalls und baut erst einmal den Computer auf, in dem er später die kompletten Krankheitsverläufe eingeben will. Hans-Henrik sieht uns sitzen und gibt uns die Hand. "Wir haben uns schon begrüßt", erinnere ich ihn. "Ja, einmal Händedrücken reicht bei dir", entgegnet er. Korrekt, denn wir wollen ja in den OP nicht unnötigerweise Keime einschleppen. Eine wichtige Grundregel für Ärzte. Da sehe ich plötzlich Helmut mit einer Bierflasche vorbeilaufen. "Ist das nicht ein wenig kontraproduktiv?", frage ich. "Einige Stellungen lassen sich nur mit Alkohol ertragen." Solche Weisheiten bekommt man nicht jeden Tag zu hören und ich notiere mir es sofort. "Das ist ein Nicht-Autorisiertes Zitat", bemerkt Helmut. Hauptsache, es hilft. Aber ich würde diese Medizin nicht bedenkenlos weiter empfehlen, sondern immer vorher den Facharzt fragen. "Heinz überlegt schon ziemlich lange", meint gerade Dr. Sezginadse zu Helmut. "Wer, mein Gegner?", fragt dieser zurück. "Heinz." "Komisch bei mir hat er früher nicht so lange überlegt." "Das kann zwei Ursachen haben", meine ich sinnierend. "Entweder ist dein Spiel besser geworden und er muss länger überlegen oder er will nur abwarten, bis der Alkohol seine Wirkung tut." Dann beschließe ich das Schachverständnis des Computers zu testen, assistiert von Robin. Nach einer Weile sagt Dr. Sezginadse, der gerade wieder vorbeischneit: "Oh, Fritz sieht sich schon mit +1,0 Bauern in Vorteil. Das sieht nicht gut aus." Ganz im Gegenteil, lieber Kollege, das sieht sogar sehr gut aus, denn das ist ja gerade der Sinn des Testes. Vor allem will ich nun sehen, ob dieser den Vorteil auch zu Ende führen kann. Nach einigen Minuten, Dr. Sezginadse unternimmt mal wieder Privatbesuche, war der Test erfolgreich abgeschlossen. Entspannt lege ich mich auf die Couch zurück. Da kommt schon wieder mein Kollege. "Kann ich mal das Notebook haben?" "Das solltest du besser Michael fragen." "Eigentlich brauche nicht ich ihn, sondern du weiß schon der, Dessen Name Nicht Genant Werden Möchte."  Ich schaue auf meine Uhr.
21:17 Uhr
Zeit für meine nächste Visite. Wenn haben wir als Erstes auf der Liste? Ah, ja.
1) Michael Wickenheisser: Die Verluste scheinen sich zu mehren. Der Bauer auf c3 ist unhaltbar. Doch halt, was sehen meine Augen da? Nach ...Sxf3 Dxf3 Lxc3 ist Lxg6 ein sehr guter Konter. Sollte Schwarz nun den Turm auf a1 nehmen ist nach Lxh7+ Kxh7 Dh5+ Schwarz um eine Antwort verlegen. So wäre statt Lxa1 hxg6 Dxc3 noch die beste Alternative.
2) Heinz Krämer - Michael Eberhard: Die ungesunde Bauernstruktur hat zu deutlichen Nachwirkungen geführt. Ein Figurenverlust erscheint unabwendbar.
3) Helmut Faden - Egon Schuster: Hier komme ich zu spät. Nun, eine Vivisektion muss zur Klärung der Ereignisse angeordnet werden.
4) Simon Weißbeck - Bernd Muntzke: Tempoverluste können durch Tempogewinne wieder ausgeglichen werden, wie ich feststelle, insbesondere wenn damit ein Figurengewinn verbunden ist. Weiß wird seinen Läufer nicht mehr retten können.
5) Vladimir Nidens - Weißbeck: Die Lxh6-Krankheit ist in dieser Abart nicht ganz so lethal wie üblich. Mit einer vorübergehenden Minusfigur ist sie trotzdem letztendlich genauso tödlich wie der Hauptstamm der Lxh6-Gruppe, da nach deren Rückgewinnung zwei Bauern + eine deutlich bessere Stellung auf dem Pluskonto verbleiben.
6) Hans-Henrik May - Karl-Heinz Weyhing: Der Druckverband existiert noch weiter, einer der Doppelbauern ist verloren gegangen, aber das Blut zirkuliert noch bei Schwarz.
7) Siegfried Nowikow - Günter Kamm: Der letzte Zug war Tac1. Sehr schön, das sieht nach einer Operation im zentralen Nervensystem aus. Weiter so.
8) Edam - Wilhelm Filker: Da wird Wilhelm gerade sehr massiv zur Ader gelassen. Ich setze ein Kreuz auf die Liste.
9) Jens Ackermann: Ich denke mir, hoffentlich hat Jens seinen Organspendeausweis dabei. Den wird er brauchen, so wie er steht.
Nachdem auch die zweite Visite vorüber ist, bewege ich mich wieder zum Ruheraum. "Was macht Jochen?",  frägt mich Robin. "Er bereitet sich auf seine nächsten Klausuren vor. Aber nächsten Donnerstag kommt er her. Er hat mich sogar gefragt, ob ich nicht vorher nach KA vorbeifahre und ihn mitnehme." "Das geht nicht. Du hast im Auto kein Platz für all die dreckige Wäsche." Auf diesen Gedanken bin ich noch nicht gekommen, Robin scheint trotz seines Chemiestudiums doch Welterfahren zu sein. Das bringt mich gerade auf einen anderen Gedanken. "Kennst du Groo?" "Wer ist das denn?" "Sag' bloß, du kennst Groo, den Wanderer nicht?" Ich sehe schon, da gibt es eindeutig Nachholbedarf. Ich stelle ihm ein Rezept aus für Groo, den Wanderer.
22:00 Uhr
Hinter dem Tresen höre ich Horst Huther sagen: "So, jetzt geht es noch einmal rund!" Korrekt, Zeit für meine dritte und letzte Visite.
1) Michael Wickenheisser: Die Verluste haben sich um eine Qualität erhöht. Wenn das so weitergeht, wird er ein Opfer vom Grünfeld-Indisch.
2) Bernd: Nanu, die Mehrfigur wieder weg? Wie ist das passiert? Sollten die Türme noch getauscht werden, wäre das Endspiel schlechter.
3) Vladimir Nidens - Weißbeck: Die Lxh6-Krankheit befindet sich im Endstadium. Das Endspiel ist klar gewonnen.
4) Hans-Henrik May - Karl-Heinz Weyhing: Das Blut fließt schon langsamer. Hier kann es nicht mehr lange dauern.
5) Heinz Krämer - Michael Eberhard: Schwarz hat zwar eine Figur auf c6 verloren, aber der weiße Turm kommt nicht raus. Mit zwei Figuren für den Turm kann man sicherlich noch weiterspielen.
6) Michael Edam - Wilhelm Filker: Das einzige Geräusch, das ich hier höre, ist dasjenige von der Herz-Lungen-Maschine. Aber Edam steht bereit, den Stecker zu ziehen.
Ja und dann habe ich von meiner Liste noch Siegfried Nowikow und Jens Ackermann zu streichen. Bei diesen beiden hatten sich unerwartete Nebenwirkungen ergeben. Mein Kollege, Dr. Sezginadse, versucht noch Einblick auf das Krankenblatt von Jens zu bekommen, aber dieser möchte es nicht so gerne rausrücken. Ich blicke auf die Uhr. Oh, schon Dienstschluss. Aber Pflichtbewusst, wie ich bin, bleibe ich noch länger, so lange, bis auch wirklich alle Partien beendet sind. Hier die endgültigen Resultate.
1) Michael Wickenheisser - N.N.: 0-1
2) Heinz Krämer - Michael Eberhard:  1-0
3) Helmut Faden - Egon Schuster: 0-1
4) Simon Weißbeck - Bernd Muntzke: remis
5) Vladimir Nidens - Weißbeck: 1-0
6) Hans-Henrik May - Karl-Heinz Weyhing: 1-0
7) Siegfried Nowikow - Günter Kamm: 0-1
8) Edam - Wilhelm Filker: 1-0
9) Jens Ackermann - N.N.: 0-1
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Aktivität des Schachs wieder gestiegen ist; nur das Niveau gibt mir zu denken. Das könnte eindeutig besser sein.
Dr. N.E. Anderthaler

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Eintrag #139 (30.09.04)

Für diesen Tag hatte war bei mir ein netter Besuch angekündigt. Damit es nicht ein zu kurzer Besuch wurde, da ich ja noch zum Monatsblitz wollte, bin ich früher von der Arbeit heim. Es war klar, dass es für mich ein wenig später werden würde. Also rief ich Saygun an und teilte ihm mit, dass ich nicht vor 20 Uhr würde kommen. "Ja, ist okay lautete seine Antwort." So um Viertel nach Acht rief ich an, dass ich gleich losfahre. Zumindest wollte ich das sagen. ich hörte noch, wie Saygun abhob, und dann kam ein komisches Geräusch. Sicherheitshalber sprach ich noch einmal drauf, dass ich mitspielen würde. Dann fuhr ich los und nahm Jochen mit. Im Vereinsheim wurde schon fleißig geblitzt. "Wie sieht es aus. Kann ich noch einsteigen?" "geht nicht! Wir sind schon in der zweiten Runde?", erwiderte Robin. "He, ich habe dir aber doch gesagt, dass ich mitspielen werde." "Du hast nur gesagt, dass du nicht vor 8 da bist." "Ja, und dass ich mitspielen möchte." "Wir können ja die zweite Runde noch einmal spielen. Dann geht's." "Nein!", riefen Robin und Jaroslaw unisono. Na, das war ja schmeichelhaft, wie viel Respekt sie vor meinen Blitzkünsten haben. "Du kannst für mich einspringen", bot sich Saygun an. "Ich habe zwar noch keine gewonnen, aber das ist ja egal." "Nee, lass mal lieber. Spiel du ruhig mit." Ich wandte mich an Jochen, ob er nicht Lust hätte Simutandem zu spielen. "Apropos Tandem, am Sonntag findet in Steinheim oder Sachsenheim ein Tandemturnier statt. Wollen wir daran teilnehmen?" "Wie ist denn der Modus?" "Ich glaube 9 Runden." "9 * 10 Minuten macht 1,5 Stunden. Das kann nicht sein." "Ich dachte, ich hätte 9 gelesen. Aber 1,5 Stunden kann es nicht sein, weil es den ganzen Tag geht." "Machen wir es so, du findest den Modus raus und sagst mir morgen Bescheid. Dann entscheide ich. Spielen wir Simutanden." Gesagt getan. Die erste Partie verlor ich gnadenlos. Die zweite und dritte spielte ich besser, aber der Zeitverbrauch lag eindeutig zu hoch. "Ich bin einfach zu langsam", meinte ich zu Jochen. "Christian, du bist zu laut", meldete sich, der Dessen-Name-Nicht-Genannt-Werden-Möchte. Mal überlegen. Es wird geblitzt, die Leute reden auch, wenn sie mit ihren Partien fertig sind, auch wenn die vom Nachbarn noch laufen sollten und ich soll die Klappe halten? Kommt nicht in die Tüte! "Das Hämmern auf den Blitzuhren stört noch mehr, aber beschwere ich mich?", entgegnete ich. Jochen und ich spielten weiter. Auch in der vierten Runde stellte ich was ein. "Mist!", fluchte ich. "Leiser!", kam wieder der Ruf aus dem Hintergrund und Johannes: "Hätten wir ihn bloß mitspielen lassen!" Aber in Nummer 5 spielte Jochen Schrott und ich kam zu meinem ersten Punkt. Da kam Helmut herein, der sich ja schon beschwert hatte, dass er nicht mehr im Tagebuch vorkam. Wünschen werden erfüllt. Jochen und ich spielten noch eine Partie, dann begleitete er Helmut noch ein Stück auf dem Weg nach Hause und ich schaute mir den Stand vom Turnier an. Jaroslaw lag vorne, Robin und Boris waren auch ganz gut dabei, nur Saygun wirkte etwas abgeschlagen. Da Jaro gegen seine Verfolger Punkten konnte, bzw. schon gepunktet hatte, war klar, dass er gewinnen würde. Platz 2 und 3 waren noch offen. Bald darauf kam Jochen zurück und auch das Blitzturnier in den letzten Zügen. Wie vorhergesehen gewann Jaro. "Na, wenn ich mitgespielt hätte, wäre es anders ausgegangen", sagte ich zu ihm. Worauf ich eine gegen ihn blitzen musste. Ich stand gut, machte einen unnötigen Zug, stand schlechter und verlor. Auch in der zweiten sowie dritten Partie war mir das Schachglück nicht hold. Immer übersah ich etwas oder stellte mir selber das Bein. "Vielleicht war es doch ganz gut, dass ich heute nicht mitgespielt habe", schloss ich mein Resümee und auch den Schachabend. (P.S. Der Modus beim Tandem war wirklich mit 9 Runden angesetzt, aber man spielte 4 Spiele gegen die anderen, in allen 4 möglichen Kombinationen. Aber wir gingen trotzdem nicht hin, weil Jochen sich etwas krank und schlapp fühlte.)

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Eintrag #140 (07.10.04)

"Dr. Anderthaler, Dr. Anderthaler", erklingt hinter mir ein Rufen. Ich drehe mich um und sehe einen der Assistenzärzte. "Was gibt es, Flachzange?", frage ich zurück. "Die Heilbronner Stadtmeisterschaft startet in die nächste Runde. Könnten sie nach dem rechten sehen?" "Kein Problem - und es heißt Dr. N. E. Anderthaler. So viel Zeit muss sein."
Ich fahre also los und kaum fahre ich auf den Parkplatz, sehe ich schon meinen Kollegen Dr. Sezginadse im Auto vor mir den Rückwärtsgang einlegen. Das ist aber nett von ihm, dass er mir den Parkplatz frei hält, denke ich und parke meinen Wagen. "Werter Kollege, sie hätten aber warten können, bis ich draußen bin." "Hier ist doch genügend Platz. Einfach rückwärts rein und dann drehen." "Mein Wagen ist zu groß, das reicht nicht aus." "Dies passt locker", entgegne ich und mache im Gedanken einen Vermerk, nachzuprüfen, ob mein Kollege zu viel Golf spielt und nur noch die Ausmaße eines Golfwagens gewöhnt ist. Drinnen ist es sehr ruhig. Innen finde ich dann auch Wolf Böhringer vor, der eine Ehrung der besonderen Art bekommen hat. Er bekam das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen und auch hier noch einmal meine Gratulation. Ich blicke auf die Uhr. Sie zeigt 20:39 an. Ich zücke mein Krankenblatt.
1) Helmut Faden - Siegfried Nowikow: Französische Bauernstruktur aber mit g6, Lg7 auf der schwarzen Seite? Klassische synoptische Fehlleistung. Dies müsste Weiß zum Vorteil führen.
2) Vladimir Nidens - Hans-Henrik May: Gleichmäßiger Pulsschlag auf beiden Seiten. Nichts Aufregendes in Sicht, was diesen höher treiben könnte.
3) Günter Kamm - Heinz Krämer: Erhöhte Aktivität auf Seiten von Weiß. Erzwingt höheres Nachdenken bei Schwarz. Könnte demzufolge zu Schweißausbrüchen führen.
4) Bernd Muntzke - Egon Schuster: Eine bisher noch unbekannte Abart des Wolga-Gambit-Fiebers - der schwarze Bauer wurde nicht geschlagen sondern ist mittlerweile vorbeigezogen. Die Bauernstruktur am Damenflügel ist: a6, b5, c5, d6, e7 bzw. a3, b2, c4, d5, e4, f4.
5) Karl-Heinz Weyhing - S. Hoffmann: Die, wie verhindere ich am besten meine Rochade Krankheit (De7, Lf8, g7) scheint ein neues Opfer gefunden zu haben. Sicher ist, wenn der König noch länger in der Mitte bleibt, ist jede ärztliche Hilfe zu spät.
6) Michael Eberhard - Michael Wickenheisser: Ein chronisches Qualitätsdefizit macht Schwarz zu schaffen.
7) Jens Weiß - Wolfgang Sommer: Das Ende ist schon da. Die Kraft des Sommers ist gebrochen.
Uhrzeit: 20:48. Dies ist eine sehr schnelle Runde gewesen. Ich verstaue meinen Schreiber, als das Licht plötzlich teilweise ausgeht. Hans-Henrik May hatte sich nach hinten gelehnt und dabei den Lichtschalter getroffen. "Hans-Henrik hat gedacht im Dunkeln kann man besser denken", kommentiert jemand die Situation. Draußen vor der Türe versammelt sich die Prominenz. Es erscheint Michael Waldherr, der stolz verkündet, dass man ihn offiziell Turnierleiter nennen darf. (Eine Info: Turnierleiter ist die Vorstufe zum Schiedsrichter, der ausführende Privilegien bzgl. der Leitung von Turnieren besitzt. Ist eine vergleichsweise eher schwache Form der Privilegien, die ein Schachdoktor wie ich oder Dr. Sezginadse besitzen.) Natürlich möchte nun Dr. Sezginadse wissen, wie die Handyregelung vom Verband umgesetzt werden kann. Ist es eine Muss- oder eine Soll-Regel? Darf das Handy bei jedem Teilnehmer einmal klingen oder ein einziges Mal überhaupt, bevor drakonische Strafen verhängt werden? Oder ist die Weisung vom Verband eh irregulär, weil nach den Statuten die Richtlinien vom Verband nur gelten, wenn sie nicht gegen die vom  deutschen Schachverband widersprechen, die ihrerseits einen analogen Paragraphen bzgl. der FIDE hat. Letztendlich wird es so wie im Fußball sein, dass der Schiedsrichter Tatsachenentscheidungen fällt.
21:50 Uhr - Zeit für den nächsten Inspektionsgang. Die Prioritäten verteile ich diesmal nicht nach der Reihenfolge der Brettbelegung.
1) Michael - Michael: Der Qualitätsdefizit ist bis ins Endspiel rüber gewandert. Dies sieht nach einem klaren Sieg von Michael Eberhard aus.
2) Helmut Faden - Siegfried Nowikow: Das Erkennen eines Planes und die Durchführung eines solchen ist das A und O. Wenn man keinen Plan hat, dann passiert genau das, was nicht passieren sollte. Plötzlich ist Schwarz im Vorteil. Es droht schon der Verlust des Bauern auf d4.
3) Karl-Heinz Weyhing - S. Hoffmann: Pocken hinterlassen Löcher in der Haut, die vernarben. Aufgrund der schwarzen Löcher am Königsflügel, vermute ich stark, das hier die Pocken herrschen.
4) Bernd Muntzke - Egon Schuster: Eine schwarze Bauernepidemie ist am Damenflügel von Weiß beherrschend. Der Mehroffizier wird nicht ausreichend sein, dem entgegen zu wirken.
5) Günter Kamm - Heinz Krämer: Einige Krankheiten können zu Flüssigkeitsverlust führen, andere stören das Zeitgefühl. Anscheinend gab es Störungen bei Günter. Statt sich mit Lc4 weiter zu entwickeln und den Raum- und Stellungsvorteil umzusetzen, machte er unnötige Züge mit Dame und Turm, um eventuell einen Bauern zu gewinnen. Konsequenz: Durch die Verteidigungszüge konnte Heinz seine Bauernstruktur verbessern, seinen Turm aktiver setzen, offene Linien gegen den weißen König am Damenflügel nutzen. Ein Bauernverlust von Weiß ist unvermeidbar.
6) Vladimir Nidens - Hans-Henrik May: Es ist immer noch ausgeglichen.
Resümee: Die Qualität ist zum Teil erschreckend niedrig. Erste-Hilfe Maßnahmen sind erforderlich. Hier die kompletten Endstände:
1) Vladimir Nidens - Hans-Henrik May  0 : 1
2) Günter Kamm - Heinz Krämer 0 : 1
3) Wilfried Adam - Traugott Streicher 0 : 1
4) Bernd Roser - Hans Speh  ½ : ½
5) Bernd Muntzke - Egon Schuster 1 : 0
6) Wolfgang Müller - Simon Weißbeck 1 : 0
7) Karl-Werner Weißbeck - Michael Edam   + : -
8) Sebastian Hoffmann - Karl-Heinz Weyhing  1 : 0
9) Oliver Jung - Helmuth Follmer  1 : 0
10) Jens Weiß - Wolfgang Sommer  1 : 0
11) Helmut Faden - Siegfried Nowikow  0 : 1
12) Michael Eberhard - Michael Wickenheisser  1 : 0
Dr. N.E. Anderthaler

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Eintrag #141 (vom 14.10.04)

Im letztem Jahr - vgl. Eintrag #49 (vom 07.03.03) - luden uns die Biberacher zu einem Freundschaftsspiel ein. Es gab ein Blitzturnier, wir gegen sie, und wir gewannen ultraknapp mit 1 Punkt Vorsprung. Natürlich versprachen wir damals ein Rückspiel, so dass sich die Biberacher revanchieren konnten. Heute war es soweit. Im Vorfeld gab es ein wenig Probleme genügend Leute zusammenzutrommeln, so dass wir gerade mal mit 10 zum Kampf antraten. Aber dafür konnte sich die Qualität sehen lassen: Robin, Jaro, Boris, Saygun, Vladimir - alle gute Blitzer. Aber auch unsere Gäste traten stark an: Eugen, Konstantin, Detlef Rook sind starke Blitzer. Die Turnierleitung übernahm ich. Ich hatte klugerweise daran gedacht, die Blitztabelle vom letztem Jahr mitzunehmen, so dass man nur geschickt die Namen austauschen musste. Es ging dann gleich los. Die erste Runde ging mit 6:4 an uns. Die Zweite ging mit 7:3 deutlich wieder an uns. Es schien, dass unsere Mannschaft ziemlich motiviert war. Denn auch die nächsten Runden gingen immer auf unser Konto. Schon bald zeichnete es sich ab, dass der Freundschaftskampf zu unseren Gunsten ausgehen würde. Es gab nur zwei offene Fragen: 1) Wie hoch würde es ausgehen? und 2) Wer von uns würde mit einer reinen Weste rauskommen, denn kurz vor Schluss waren Robin, Jaro, Boris und ich verlustpunktfrei. Okay, Jaroslaw vergeigte seine makellose Bilanz in der letzten Runde, indem er Konstantin Patt setzte, zur Freude desjenigen. Zum Überblick der Einzelergebnisse habe ich hier die Excel-Tabelle zum Download bereitgestellt.

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Eintrag #142 (vom 21.10.04)

Die Stadtmeisterschaft war wieder mal voll im Gange
Nur zuschauen konnte ich heute nicht allzu lange.
Zuhause gab es viel tun, aber es machte keinen Unterschied ginge ich jetzt oder 1 Stunde später
Also sprang ich hurtig rein und begrüßte erstmal Detlef, sowie aus Lauffen Kafi und noch Peter.
Dann griff ich zu Kuli und Block und machte mich an die Partien heran.
Bei Michael Wickenheisser gegen Helmut Faden fing ich mit der Analyse an.
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 Le7 - was will denn der Läufer hier?
Nach 4.Sf3 c5 5.c3 cxd4 6.cxd4 stände er deutlich besser auf b4.
Am Nachbartisch war man noch nicht so weit gediehen
Edam wollte oder konnte gegen Jens nicht so schnell ziehen.
Auf jeden Fall stand so ganz alleine und verlassen ein Bauer auf d4 rum
Wie soll ich da die Parte kommentieren? Das ist ja dumm!
Gut, wende ich mich der Partie Weyhing - Sommer zu.
Da prescht gerade ein Bauer auf c5 vor und lässt Wolfgang keine Ruh.
Der Raumvorteil von Karl-Heinz ist damit ziemlich groß
Mehr ist auf dem Brett aber noch nicht los.
Daneben sitzt Siegfried Nowikow und spielt gegen Michael Eberhard
Gespielt wurde bisher 1.d4 Sf6 2.c4 und jetzt wird's hammerhart
Michael spielt e5 und ich frage mich, welcher Teufel ihn ritt,
dass er todesmutig greift zum scharfen Budapester Gambit?
Am Brett daneben Speh - Nidens, kann es denn sein?
Das ist ein Königsgambit - klassisch und astrein!
Es ist doch schade, dass ich heute Abend so früh gehen muss,
Gerade bei den letzten beiden Partien würde es mich interessieren, wer bekommt von wem eine auf die Nuss?
Und Heinz ist auch noch da, unser an Schacherfahrung reicher
Königsindisch spielt er heute gegen Traugott Streicher.
Das sind dann alle Notizen, die ich mir von unseren Leuten konnte machen
Nun warte ich dass eventuell Saygun kommt und muss dann lachen
Als Koelle laut "Skandal! Die Uhr läuft nicht!" schreit
Na ja, bis zu einem Skandal ist dies noch ziemlich weit.
Eher in die Richtung geht dann seine zweite Beschwerde: "Es ist zu laut!"
wobei er vorwurfsvoll zum Turnierleiter rüber schaut.
Dieser ist natürlich ein wenig betroffen,
denn er selbst hatte hier zu laut gesprochen.
Nun denn, das Warten auf Saygun lohnt sich nimmer
Also tschüss und macht es gut wie immer.

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Eintrag #143 (vom 24.10.04)

Letztes Jahr spielten wir in der zweiten Runde ebenfalls gegen Schwäbisch Hall. Damals verloren wir mit 2,5:5,5. Das sollte heuer nicht passieren. Zum Glück konnte Jürgen spielen, der erst am Vortag aus dem Urlaub gekommen war. So waren wir bis auf Hans-Henrik komplett. Auch die Haller konnten nicht in Bestbesetzung antreten, aber ihre Topleute waren dabei. Es kam zu folgenden Paarungen: Eberlein-Menschner, Wollrab-Dr. Prinz, Wohlmuth-Herold, Wolbert-Berg, Fetzer-Funk ("An Brett 5 wird es also funken oder fetzen", musste ich einfach loswerden.), Lademacher-Krenedics, Meinel-Appel, Geshnizjani-Dr. Xander. Die Eröffnungen entwickelten sich normal, mehr oder minder. Bei Jürgen kam mit Zugumstellung ein Sizilianer aufs Brett (Rossolino-Variante). Richard probierte gegen den Königs-Indischen Aufbau das Sämisch-System und Marc spielte ebenfalls Königsindisch, wobei er sich einem sehr frühen Angriff mit h4 und g4 auseinandersetzen musste. Mein Gegner spielte auf 1.d4 b6. Nun wusste ich dass nach 2.e4 Lb7 man normalerweise Ld3 sielt. Aber ich hatte die Varianten nach f5 exf5 nicht mehr im Kopf, also spielte ich einfach 3.d5, welchen Berg mit e6 gleich mal um seine Meinung fragen wollte. Bei Alfred kam ebenfalls Königsindisch aufs Brett, ohne den Zug c4. Hier befragte Alfred dann auch schnell den Läufer auf g5 mit h6, um nach Lh4 g5 , Lg3 Sh5 diesen zu tauschen. Ralf spielte mit 2.c3 eine eher seltene, dafür aber auch eine unterschätzte Antwort auf den Sizilianer vom Gegner. Bei Thomas gab es die symmetrische Variante im englischen und Ramin hatte es mit Pirc zu tun. Nach einer Stunde sah es bis auf Brett Acht noch ausgeglichen aus. Ramin hatte durch die bekannte Eröffnungsfalle Lb5+ Ld7 e4-e5 es geschafft, den Springer auf f6 zu gewinnen. Nach einer weiteren Stunde warf ich wieder einen Blick in die Runde. Der weiße Angriff auf Brett 1 existierte schon nicht mehr und Jürgen würde wohl über kurz oder lang zu b5 mit guten Gegenspiel kommen. Richards Stellung war sicher, aber trotz eines Raumvorteils wollte es hier nicht so recht weitergehen. Ein Zentrumsangriff war momentan wirkungsvoll blockiert und schwarz droht selbst à la Wolga-Gambit über die Öffnung der b-Linie Gegenspiel zu erreichen. Marc stand positionell ein wenig schlechter da, ich stufte es aber noch nicht als kritisch ein. Mein Gegner kontrollierte zwar momentan die offene e-Linie, aber mit der Dame voran ist das meist keine gute Idee, da ich Tfe1 nebst Le2d3 zu spielen drohte. Mit Sce4 versuchte er dann auch gleich Figuren von mir abzutauschen, nur um zu erkennen, dass die Initiative nun an mich überging. Entweder gewänne ich jetzt einen Bauern oder ich konnte ihm per Damentausch ein hässlichen Doppelbauer aufzwingen und die Kontrolle der e-Linie übernehmen. Er entschied sich für den Doppelbauer und tauschte die Türme ab, um mit den Leichtfiguren es mit mir im Endspiel aufzunehmen. Alfreds Stellung war remislich, keiner von beiden schien hier etwas wagen zu wollen, Ralf stand positionell besser und Ramin waren schon weitere Figuren getauscht worden. Wenn er es jetzt noch schaffen würde, seinen König per Rochade in Sicherheit zu bringen, sollte es mit der Mehrfigur zum Gewinn reichen. Als dann bald darauf Alfred zu mir kam und mich fragte, ob er denn remis machen dürfte, meinte ich: "Ja, geht wohl in Ordnung. Schau dir aber noch die Stellungen der anderen an." Dann musste ich wieder Gehirnschmalz in meine Stellung stecken. Mein Springer beherrsche das Zentrum, aber mein König musste noch ran. Ich zog f3. Später kritisierte Marc den Zug: "Wolltest du nicht einen Bauern gewinnen?" "Nein. Der anfällige Doppelbauer läuft mir nicht weg. Hätte ich ihn geschlagen, wäre sein König über e7 ins Zentrum gekommen. Dann hätte er zumindest Gegenspiel." So kontrollierte ich das Spiel, da seinen Figuren der Platz fehlte. Schnell noch ein Blick auf die anderen Bretter. Mein Gott, was war mit Ramins Stellung passiert? Sein König stand so ziemlich festgenagelt in der Mitte. Sein eigner Turm auf a1 war nicht im Spiel. Theoretisch gab dies Schwarz sehr gute Remischancen, wenn nicht sogar mehr. Thomas war ins Endspiel übergegangen und hier sah es nach Remis aus. Ralf hatte einen entfernten Freibauern gewinnen können. Schnell rechnete ich die Stellung durch und sah, dass Schwarz genau ein Tempo für einen Bauerndurchbruch fehlte. Das war dann wohl gewonnen. Richard nahm dann auch gerade das Remis an. Marc stand sehr bedenklich. Er würde ersatzlos einen Bauern am Damenflügel verlieren. Jürgen gewann im 20. Zug einen Bauern. Es schien so, aber Eberlein konnte mit einem schönen Turmzug kurz darauf den Bauern zurückgewinnen, allerdings stand Jürgen hier schon positionell besser. Dann ging es sehr schnell. Ralf gewann. mein Gegner gab einige Züge später auf und auch Ramin gewann schneller als gedacht. Damit stand es schon 4:1 und ei Remis würde uns reichen. Dann versaute Thomas einzügig das Endspiel und nun hing es von Marc bzw. Jürgen ab. Marc stand kaputt. Jürgen hatte Dame und ein Turmpaar getauscht und einen Mehrbauer. Ein zweiter würde folgen. Dann hieße es 4 gegen 2 Bauern am Königsflügel und ich glaubte nicht, dass hier was passieren würde. Aber nun waren Marc und sein Gegner in Zeitnot. ich musste mitschreiben und wie es der Zufall so will. Marcs Gegner fraß mit Lx45 den Bauer und nach Te8 hätte er mit d6 den Läufer über den Turm decken können. Aber hier kam der Fehler mit Lc3. Mit Txe4+ stand Marc besser und nach fxe4 Dxe4 war es gewonnen. zwar übersah Marc noch ein einzügiges bzw. zweizügiges Matt, aber er gewann die Partie noch. Und bei Jürgen traute ich meinen Augen nicht. Wieso war der König von g5 nach f6 gegangen? Weiß hatte nun mit h4 die Schotten dicht gemacht und beide einigten sich bald auf ein Remis. Damit endete die zweite Runde mit einer gelungenen Revanche.

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Eintrag #144 (vom 28.10.04)

Auf, auf ihr lieben Leut', kommt doch mal wieder zum Monatsblitz vorbei. Mit nur 10 Teilnehmern war es mager besetzt. Gut, der Vorteil war, dass wir es dann doppelrundig spielen konnten, was nach einer Abstimmung auch gemacht wurde. Es spielten noch: Jaro, aus Lauffen: Holger Scherer, Axel Widmer, Peter und Benjamin Lörencz, sowie Vladimir und einige andere. Wir legten los und Behar kam verspätet an. Da wir aber schon auf Doppelrundig umgestellt hatten, konnte er nicht mehr mitmachen. Es lief gut an. Jaro saß immer neben mir, wodurch ich ihn gut im Auge behalten konnte. Im direkten Vergleich konnte ich ihn überspielen. Auch gegen Holger gewann ich, womit ich meine ärgsten Konkurrenten auf Distanz halten konnte. Kurz vor Schluss der Hinrunde patzte ich dann gegen Benjamin, obwohl ich einen Bauern zwischendurch mehr hatte. Dies bekam Holger trotz Benjamins Jubelruf nicht mit, der auch noch zwei Runden später zu mir meinte: „Du willst auch wohl nichts abgeben?“ Nach der Halbzeit lag ich vorne. Die Rückrunde verlief fast so wie die erste. Diesmal gab ich nur gegen Holger ein remis ab und Jaroslaw rief entsetzt aus: „Nicht schon wieder.“ Ja, da hatte er in besserer Stellung wieder was eingestellt. Und da meine Verfolger sich noch untereinander die Punkte wegnahmen, hatte ich es mal wieder geschafft. Und das sogar, ohne meine Duselkeule auspacken zu müssen. Die hebe ich mir fürs nächste mal auf. Ach ja, und da aufgrund von Vergleichen festgestellt wurde, dass meine ersten Einträge im Schachtagebuch kürzer und prägnanter waren, endet damit auch dieser. Oder wenn ihr meint, ein etwas mehr eloquentere Darstellung wäre besser, dann teilt es mir mit.

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Eintrag #145 (vom 01.11.04)

Traditionell findet an diesem Tag die Bezirks Einzel- und Mannschaftsmeisterschaft statt. Ziel war es, uns (Marc, Sascha, Julian und ich) für die Mannschaft zu qualifizieren. Aber auch am Einzel nahmen wir teil. Hier würden die ersten 4, bei der Mannschaftsmeisterschaft die ersten 5 weiter kommen. Insgesamt nahmen 36 oder 38 Leute teil. Starke Spieler waren unter anderem: Hans-Peter Faißt, Dietmar Teller, Armin Bauer, Armin Winkler. Auch Bernhard Förster, Hartmut Klotz, Wolfgang Kolb, sowie noch einige nahmen daran teil. Der Start verlief für Marc optimal, bald spielte er am Brett 1. Ich hatte in der zweiten Runde verloren, so ganz getreu nach dem Motto: "Wenn ein ungedeckter Läufer die Dame angreift, schlägt man diesen nicht raus, sondern zieht weg, so dass man die Qualität verliert." Pustekuchen. Nach 5 Runden lag Marc auf Rang1 und ich auf 4. Irgendwie spielte ich zu langsam, was mir kurz darauf noch zwei weitere Niederlagen bereitete. Aber die Aufholjagd startete dann wieder. Nach 10 Runden war mit Platz 6 noch alles im Rahmen des möglichen und dann kam ich gegen Marc und gewann. Zwei Runden später war Sascha mein Gegner. Und hier machte ich einen unmöglichen Zug und verlor. Dadurch war Sascha aufgrund der besseren Feinwertung einen Platz vor mir. In der letzten Runde sah es so aus, dass Marc sicher unter den ersten 4 sein würde. Auf Platz 4-6 lagen Winkler, Sascha und ich mit je 9,5 Punkten. Wir würden den 4. Platz unter uns ausmachen. Aber wie es so lief, trotz Gewinnstellung verlor ich auf Zeit, ebenso verlor auch Sascha, was uns im Endresultat Platz 6 und 8 einbrachte. Aber eine Qualifikation im Einzel wäre ja nur die Kür gewesen. Die Pflicht war das Mannschaftsspiel. Acht Mannschaften nahmen dran teil. Hier mussten wir noch warten, da Lauffen zum Beispiel sich nur für die Mannschaftsmeisterschaft angemeldet hatte und wir nicht vor 14:30 Uhr starten konnte. Beziehungsweise, 2 Minuten mussten wir draufgeben, da der vierte Mann der Willsbacher sich verspätete. Mit 4:0 gegen Besigheim 2 starteten wir ganz gut, um dann gegen Öhringen mit 1,5:2,5 zu verlieren. Es folgten Siege gegen Lauffen, Willsbach, Besigheim 1 und Tamm, sowie noch einer Niederlage gegen Kornwestheim. Am Ende war mit Platz 3 die Qualifikation sicher erreicht.

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Eintrag #146 (vom 04.11.04)

Kaum trat ich ins Zimmer ein, sprach mich schon Valon an: "He, ich hab' gehört, du hast gegen Yannis verloren." (Anmerkung der Redaktion: siehe Beitrag #146 bzgl. des ungedeckten Läufers). Das hatte sich aber schnell rumgesprochen, dachte ich mir. "Könnte sein", entgegnete ich gelassen. "Haha." Ich grinste und begrüßte den Rest und dann nahm ich meine Arbeit auf. Die Stadtmeisterschaft könnte wieder ein paar Kommentare vertragen. Die Spitzenpaarung lautete Streicher - May. Hier waren 14 Züge gespielt und die Stellung von Schwarz war schon positionell schlechter. Streicher besaß das Läuferpaar, hatte schon groß rochiert und wenn Hans-Henrik jetzt selbst rochieren würde, würde er nach g4 in einen gefährlichen Königsangriff herein geraten. Aber in der Mitte stand der König auch nicht gut. Die Partie von Adam - Krämer ging gerade von der Eröffnung ins Mittelspiel über. Wilfried hatte den passiven Aufbau mit e4, e3 und Läuferfianchetto gespielt und Heinz suchte mit b5 Gegenspiel. Sofern man nicht schon in der Eröffnung mit d5 den Bauern auf e4 zur Entscheidung zwingt, ist dies die richtige Strategie. Daneben spielte Michael Eberhard gegen Hans Speh. Michael hatte guten Raumvorteil mit der Bauernfront auf d4,e4,f4. Nur sein Springer auf a3 war deplaziert. Aber auch die schwarzen Springer hatten momentan wenig Perspektiven. Hans sieht, wie ich ich mir Notizen mache. "Was machst du da?" "Stellungsbeurteilung", entgegnete ich. "Überlass das den Großmeistern", warf Wilfried von der Seite ein. Bei Sommer - Ackermann war man schon im Damenendspiel angelangt, mit Springer und ungleichfarbigen Läufer. Aber aufgrund der Möglichkeit am Damenflügel einen entfernten Freibauer zu bilden (25. - Da3 mit der Idee c5), sah ich Jens in Vorteil. Bei Nidens gegen Jung hatte letztere nach 9 Zügen gerade mit dem Läufer auf e5 geschlagen, angesichts der schwarzfeldrigen Löcher (h7,g6,f7,,e6) keine gute Entscheidung. Bei Weyhing gegen Schuster war auf der c-Linie ein Doppelbauer entstanden. Bei schon drei getauschten Offizieren würde sich dieser mehr und mehr negativ auswirken, je weiter man ins Endspiel übergehen würde. Und dann gab es da noch die Partie Faden - Weißbeck (der Jüngere). Bei Schwarz wirkten einige Figuren deplaziert, wie der Springer auf b6. Und als letzte Partie schaute ich mir die von Edam gegen Nowikow an, wo gerade mal 11 Züge absolviert waren. Hier war gerade mal ein Bauer getauscht worden, aber dafür hatte sich der h-Bauer bis nach h6 vorgewagt. Zweischneidig, der Bauer kann stark werden, aber auch schwach. Ich selbst hätte hxg6 statt h6 gespielt. Dann schaute ich mir die aktuelle Tabelle etwas näher an. Aber was war das, eine riesengroße Schrift war eingestellt. Das war ja fast schon Blindenschrift. Sollte Hans-Henrik gewinnen, wäre er so gut wie durch, aber danach sah es momentan nicht aus. 40 Minuten später machte ich wieder den Rundgang. Jens, der inzwischen einen Bauern mehr hatte konnte durch ein Scheinopfer den gegnerischen Springer schlagen, weil er mit der Gabel die Dame zurückbekam inklusive eines weiteren Bauerns zu dem schon erhaschten Springer. Das war's dann wohl. Dies sah auch Wolfgang Sommer ein. Bei der Partie Eberhard gegen Speh war gerade ebenfalls der entscheidende Zug gefallen. Michael hatte seinen Springer weggezogen und es Hans erlaubt mit der Springergabel die Qualität zu gewinnen. Es ging nicht mehr viel. Der Versuch einen Turm gegen zwei Springer zu geben (Txd4 cxd4 cxSd5 scheitert leider an d3+ nebst Damenverlust). Die Stellung war jetzt objektiv verloren. Vorher stand Michael gar nicht mal so schlecht. Bei Wilfried gegen Heinz sah es mehr nach einer Bunkerstellung aus. Hans-Henriks König stand immer noch in der Mitte. Zwar waren ein paar Figuren mehr vom Brett verschwunden, aber Weiß beherrschte eindeutig das Geschehen. Sah nicht mehr gut aus. Ein Blick aufs nächste Brett: Nidens - Jung. Schwarz hat die b-Linie und droht mit Tb2 den a-Bauern zu holen. Vladimir hat am Damenflügel ein Problem. Seine beste Chance auf Gegenspiel besteht meines Erachtens in Dh4 mit der Idee Sf3,g5 um Mattdrohungen aufstellen zu können. Bei Edam - Nowikow steht der schwarze König auf d7 bedenklich. Einfach 0-0-0 mit der Drohung e5 scheint stark zu sein. Inzwischen hat Helmut gegen Weißbeck eine überlegene Stellung erreicht. Zwar ist momentan jede Schwäche von Schwarz (d6, b7) ausreichend gedeckt, aber die Figuren können nicht wegziehen. Weit und breit kein Gegenspiel in Sicht. Hier sah ich die Möglichkeit mit Se4 (droht e5,e6). Und dann kam Saygun. Derjenige Saygun, der mich am Sonntag anrief, um mir ein Geschenk von Robin zu überbringen und es dann doch nicht schaffte zu kommen. Ebenso wenig wie der Vorschlag am Montag Morgen vorbeizukommen bzw. am Dienstag. "Und wenn im Paket etwas wie ein Kuchen oder was ähnlich Verderbliches ist?", fragte ich am Mittwoch, als Saygun sagte, er bringe es am Donnerstag mit. "Das ist bis dahin verdorben." "Ist nicht dabei. Habe schon nachgeschaut." "Ja, ja, den hast du bestimmt schon aufgegessen. Gib es zu." "Nein, habe ich nicht." Auf jeden Fall war ich gespannt, was im Paket drin war. Dies musste er denn auch gleich rausrücken. "Der Sahnekuchen ist schon weg", meinte er scherzend. Ist ja kein Problem, dann kriege ich von Saygun einen neuen. Während ich das Paket aufmachte und jede Menge liebevoll zusammengeklebte Figuren von Groo und Co. entdeckte, kam auch schon Michael Eberhard auf uns zu. "Einzügig durch die Springergabel die Qualität eingestellt", beklagte er sein Schicksal. Aber Michael kämpfte weiter. Als ich um 22:00 Uhr die letzte Runde machte, war er im Endspiel aber schon klar in einer Verluststellung. Adam - Krämer sah remislich aus. Nidens verliert gerade einen Bauern, Weyhing spielt wie erwartet Sg5 und Helmut steht klar auf Gewinn. Hans-Henrik musste die Qualität geben und kämpft ums Remis. Dann taucht Sascha zum Kiebitzen auf und auch Jaro.  Wir machen einige Blitzpartien hinter der Theke. Gleich in der ersten Partie stehe ich gut und Sascha gibt ein verzweifeltes Schach. Ich ziehe weg. Da meint Sascha: "Was mache ich, wenn du den Springer nimmst?" Richtig, der hing ja. Eigentlich war das ja die Idee meines Plans gewesen. Und dann verlor ich die Partie noch. Aber das Blitzen wurde kurz darauf eingestellt, weil jetzt einiges Partien spannend wurden. Hans-Henrik übersah die Chance zum Ausgleich und verlor. Und bei Vladimir schüttelte ich den Kopf. Ungleichfarbige Läufer und mit Df6(drohend Dg7#) müsste Schwarz die Damen tauschen und nach exf6 kommt der schwarze König nicht mehr raus, weil der Läufer auf h6 steht. Sascha: "Oh, der kommt ja gar nicht mehr raus. Das ist ja so einfach, das habe ich nicht gesehen. Aber auch so gewann Vladimir die Partie noch, wenn auch mit mehr Mühe. Helmut hatte auch gewonnen. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Die Luft an der Tabellenspitze ist dünn.

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Eintrag #147 (vom 11.11.04)

Ein Schnellturnier war angesetzt. Aber da ich dafür keine Lust hatte, kam ich später. Da lief die erste Runde schon. Saygun kam direkt nach mir. "Wie sieht es aus? Wenn du Lust hast, können wir beide noch einsteigen." "Nein, solange will ich nicht bleiben - aber wir können ja eine blitzen." Gemacht getan. Mitten in der Partie kam Rainer Schulte rein, den Saygun erwartete zwecks des Nikolaus-Jugend Opens. "Gleich, nach der Partie", sagte Saygun zu Rainer. Die Partie dauerte nicht mehr so lange, weil Saygun gleich darauf in eine Verluststellung geriet. "Daran ist nur Rainer schuld, er hat mich abgelenkt." "Können wir später  ja sehen." Ja und später sahen wir es dann. Die zweite und dritte Partie ging auch an mich, wobei ich in der letzteren etwas Glück hatte. Entweder wurde Saygun stärker oder ich baute ab. Und so langsam zogen wir immer mehr Zuschauer an, die Saygun anfeuerten. Entsprechend knapp wurde es in der vierten Partie, die ich doch noch zu meinen Gunsten umdrehen konnte. Aber in der fünften stand ich Haushoch auf Verlust. "Jetzt packst du ihn!", wurden die Anfeuerungsrufe lauter. Aber ich hatte noch einen Ass im Ärmel - Sayguns schlechte Zeit und so konnte ich ihn darüber hinweglupfen. "5-0", grinste ich. "Noch eine?" "Nein, das ist genug - sonst verliere ich noch höher." Das Schnellturnier gewann Holger Scherer, der angesichts der Tatsache, dass wir heute nicht gegeneinander spielten, meinte: "Dich kriege ich auch noch!" Nun, damit musst du bis zum nächsten Monatsblitz warten.

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Eintrag #148 (vom 14.11.04)

Landesliga. Öhringen ist in dieser Saison aufgrund der Verstärkung durch Ksieski für mich klar der Favorit. Deshalb war es nicht so gut, als am Samstag mich Marc anrief, er hätte sich auf der Studienfahrt etwas eingefangen und müsse ausfallen. In Bestbesetzung hätte ich mir durchaus Chancen auf einen Sieg ausgerechnet. So fuhren wir am Sonntag Morgen, wo ich mich mal ausnahmsweise um 10 Minuten mal verspätete, nach Öhringen. Pünktlich angekommen, ging es alsbald auch los. Jürgen hatte wie erwartet Ksieski zum Gegner, Richard spielte gegen Bauer, ich musste mich mit Teller auseinandersetzen und Hans-Henrik gegen Florian Scholz. An den letzten vier Brettern sah die Paarung folgendermaßen aus: Lademacher - Straub, Funk - Schmidt, Appel - Greschbach und Geshnizjani - Dietrich. Nach 30 Minuten schaute ich mir die Stellung an. Ksieski hatte gegen Jürgen den b-Bauer gegen einen Zentrumsbauer getauscht und hatte mit Tb8 den Bauer b2 im Visier. Zusammen mit dem Läufer auf g7 ergab dies eine langfristige Druckstellung. Dies hatte ich auch schon mal früher gesehen. Richard Dudek hatte dies in der Heilbronner Stadtmeisterschaft gespielt und gewonnen. Richard und Wolga-Gambit sieht man öfters zusammen. Hier spielte Bauer die Hauptvariante mit 7.e4. Bei mir wurde es Indisch und Dietmar hatte nach Lb4 und Sc3 mir einen Doppelbauer verpasst. Ich glaube, in dieser Stellung ist es gut, wenn ich e4 durchdrücken kann und spielte entsprechend Sd2. Das gefiel mir hinterher aber nicht mehr so gut. Hans-Henrik hatte eine ausgeglichene Stellung und bei Alfred sah ich im Sizilianischen schon kleine Vorteile, wenngleich auch nur Raumvorteile. Ralf spielte Französisch und hatte die Eröffnung hinter sich gebracht, mit besserer Stellung. Eben spielte er La6 um diesen zu tauschen, Lc5 hätte mir besser gefallen. Thomas spielte Spanisch mit 4.Sd4. Wenn Schwarz noch erfolgreich zu d5 kommt, sollten auch hier keine Eröffnungssorgen auftreten. Ramin spielte Caro-Kan. Hier kam es zur Abtauschvariante. Nach 1h50 war Jürgens Stellung schon schlecht. Schwarz hatte Druckspiel auf dem Damenflügel und die Bauern b2 bzw. c4 waren anfällig. Richards Figuren standen sehr aktiv und es dürfte nicht mehr lange dauern, bis er den Bauern bei besserer Stellung wieder haben würde. Ich hatte es bisher noch nicht geschafft, mich mit e4 zu entlasten. Mein Doppelbauer war eine Schwäche, gegen die Dietmar langsam, aber sicher losging. Hans-Henriks Gegner hatte mehr Raum, aber die Partie war immer noch auf Remiskurs. Alfred hatte einen Bauernangriff auf die Königsstellung gestartet, aber dann nicht konsequent weitergespielt. Jetzt hatte er Löcher in der Bauernstruktur. Das sah nicht gut aus. Ralf war im Vorteil und Thomas hatte den Mehrbauer aus der Eröffnung bis jetzt halten können, ohne dass Schwarz nennenswerte Kompensation hatte. Ramin hatte wenig Gegenspiel. Eine Dreiviertelstunde später sah es dann so aus. Jürgen hatte zwar nichts verloren, aber sein Läufer stand abgesperrt auf a4 ohne Perspektiven. Richard konzentrierte sich gerade voll auf den Damenflügel. Ich fände es besser, wenn er vorher den Bauer auf d5 unter Beschuss nimmt, so dass Weiß nicht zu e5 kommen kann. Dietmar hatte schwach weiter gespielt und es mir gestattet, den Doppelbauer aufzulösen. Allerdings würde ich ihm dafür die B-Linie geben müssen. Hans-Henrik sah sich einem Minoritätsangriff am Damenflügel ausgesetzt. Alfred verlor gerade seine Bauern am Königsflügel. Umgekehrt hatte Ralf jetzt einen auf c5 gewonnen. Thomas: Immer noch ist der Mehrbauer in seinem Besitz. Schwarz hat eben f5 gespielt um mit f4 den Königsflügel aufzureißen. Gut, mit f4 konnte Thomas dem einen Riegel vorschieben. Ramin hatte einfach einen Bauern am Damenflügel eingestellt und stand jetzt ziemlich schlecht. Bald darauf waren die ersten Partien entschieden: Alfred verlor, Ralf gewann und Richard konnte nicht mehr als ein Remis herausholen. Hans-Henrik verlor und nachdem ich einen Bauern einstellte und kurz darauf noch einen zweiten Bock schoss, war es für mich ebenfalls verloren. Ramin konnte seine Partie aufgeben und es spielten nur noch Jürgen und Thomas. Am Brett eins sah man dann, welch ein Unterschied 200 DWZ-Punkten doch machen. Jürgen verlor systematisch einen Bauern nach einem Durchbruch und bald die Partie. Und Thomas fand im Endspiel irgendwie nicht die richtige Fortsetzung und es wurde nur remis. Damit endete der Kampf mit 6:2 für Öhringen.

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Eintrag #149 (vom 25.11.04)

Nachdem ich letzte Woche keine Zeit hatte bei der sechsen Runde der Stadtmeisterschaft reinzuschauen, gab es dementsprechend keinen Beitrag. Und fast hätte es an diesem Tag auch keinen Beitrag gegeben. Das lag daran, dass ich Montag und Dienstag wenig Schlaf hatte und am Mittwoch daher früh ins Bett gefallen bin. Das war gegen Neun. Dann wachte ich um Ein Uhr auf und konnte nicht mehr einschlafen. Irgendwie blöde. Nachdem dann irgendwann die Zimmeruhr Drei anzeigte, war es mir dann auch egal - ich schaltete das Licht ein und dann noch den Computer. Und irgendwann ging dann auch die Sonne auf und es ging zur Arbeit. Am Nachmittag schwankte ich, ob ich zum Monatsblitz gehen sollte oder nicht. Nachdem dann aber Alex anrief, er könne den Spielabend nicht leiten, weil er für das Nikolaus-Jugend Open die Teilnehmer in den Computer eingeben musste, war die Sache dann entschieden. Auf zum Monatsblitz! Vor der Tür traf ich schon Holger und Vladimir und auch Peter. Während wir die Bretter aufbauten, kamen noch Michael Eberhard, Siegfried Nowikow, Jens Weiß, Bernd Muntzke und noch Branko Drofonik. "Kommt den Thomas Heinl nicht mehr?", fragte mich Holger. "Keine Ahnung. Die letzten beiden Male habe ich ihn nicht gesehen. Ich weiß nicht wo er ist." Und wer kommt dann die Türe rein. Richtig geraten. Big Thomas. Damit waren wir 10 Leute und nach einer kurzen Diskussion ob wir eine oder Doppelrundig spielen, ging es dann los. Da half auch das Betteln von Holger bezüglich einer Raucherauszeit nicht. In der ersten Runde kam ich mit Weiß gegen Michael: 1.e4 e5 2.f4 d5 Oh, nein, warum nimmt Michael kein Königsgambit an, dachte ich noch und zog so mir nix dir nix 3.fxe5. Michael schaut aufs Brett, dann auf mich: "Das kann nicht gut sein!" "Echt?", fragte ich zurück, der es immer noch nicht sah. => 3. ...Dh4+. Jetzt sah ich es! 4.g3 Dxe4+ 5.Kf2 Lc5+ 6.d4 Lxd4+ 7.Dxd4 Dxd4+ 8.Kg2. "Was habe ich denn jetzt für die Dame?" So wie es aussah viel zu wenig und die schlechtere Zeit hatte ich auch noch. Aber im Mittelspiel konnte ich mit meinen Leichtfiguren Verwirrung stiften und irgendwann entschloss sich Michael die Dame zurückzuopfern, aber da stand ich schon besser und gewann noch auf Zeit. Dann kam ich gegen Thomas. "Ich muss dich gleich warnen. Ich hatte gerade eben nach ein paar Zügen schon meine Dame eingestellt." "Dann schauen wir mal." Bald darauf meint Thomas zu mir: "Du hast dich verbesserst. Diesmal ist es nicht die Dame, die du eingestellt hast." Nein, es war nur eine Figur und zwei Bauern, aber es reicht zur Niederlage. Ich war mal gespannt auf Runde 3. Mit Schwarz gegen Siegfried Nowikow. Und ich steigerte mich wieder. Diesmal war es nur die Qualität, die ich geben musste. Aber auch das war ausreichend für eine Niederlage. Runde 4, da musste ich mich zusammenreißen. Aber gegen Vladimir gewann ich, weil er in der Eröffnung Mist baute. Dann spielte ich mit Schwarz Wolga-Gambit gegen Bernd. Nachdem ich meine Kräfte am Damenflügel konzentriert hatte opferte Bernd die Qualität und dann noch eine Figur gegen zwei Bauern in meiner Königsstellung. Jetzt wurde es heiß. Da hatte er jetzt schon Mattdrohungen drin. Aber mir gelang es immer, noch exakt einen Gegenzug zu finden, wobei ich einmal fast meine Dame durch eine Gabel eingebüßt hätte. Aber nachdem Bernd noch einen Springer gegen meinen tauschte, war es mit seinem Angriff endgültig vorbei und dann war es aus. Jetzt hatte ich mich auf Platz 3 vorgearbeitet, punktgleich mit Nowikow. Thomas führte ungeschlagen vor Holger, der ein Remis abgegeben hatte. Gegen Jens gab es ein schnellen Sieg. Jens, einen traurigen Blick auf das Brett werfend: "Ich glaube, jetzt kann ich aufgeben." Und dann kam ich gegen Holger. Wollte ich Platz zwei erreichen, musste ich gewinnen, denn er hatte immer noch 1,5 Punkte Vorsprung. Ja, und ich packte es. Sehr schön. Wenn Holger jetzt noch gegen Thomas verlieren würde, wäre ich auf Platz zwei. Aber was macht Thomas, er verliert gegen Holger. Da nutzte mein Sieg gegen Pete wenig. Nun gut, Platz 3 würde ich wohl nicht abgeben. Zumindest sah es momentan nicht danach aus. Da hätte ich mir gegen Drofenik eine Niederlage leisten können und hätte es mir auch fast geleistet. Aber da hatte ich zweifaches Glück: a) Branko beherrscht Endspiele nicht so gut und b) er hatte nicht gemerkt, dass meine Uhr vor seiner gefallen war. Mit dem Remis hatte ich dann mein Ziel erreicht. Gewonnen hat Thomas vor Holger, Vladimir wurde Vierter. Gunsten.

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Eintrag #150 (vom 30.10/01.11.04)

Ja, er jetzt an dieser Stelle einen Eintrag fürs Monatsblitz erwartet, der hat sich geirrt. Leider war ich an diesem Tag verhindert. Es gab einen Vortrag in der Firma und ich konnte erst gegen 21:40 losfahren, womit ich natürlich das Monatsblitz verpasste. Als Entschädigung gab es nun den Blitzmarathon. Dieser fing an mit dem Halloween-Blitz, das von 20:00 Uhr bis 8:00 Uhr dauern sollte. Vollbepackt mit dem Karton der druckfrischen Ausgabe der Vereinsnachrichten kam ich kurz vor Acht an. es herrschte schon reges Gedränge. Ich begrüßte mal den einen und anderen und legte mit Nummer Zwei die Nachrichten aus. Die Anmeldung lief weiter. Ich war mal gespannt, wer da alles teilnehmen würde. Schon im Vorfeld zeichnete es sich schon ab, dass viele Jugendliche teilnehmen würden, alleine von unseren Jugendlichen war ein ganzer Haufen dabei.  Und da war auch schon Valon: "Du hast dich ja gar nicht verkleidet." "Doch, als Großmeister", antwortete ich schlagfertig. Dass es sich hierbei um ein Spaßturnier handelt, erkannte man auch, dass wenige starke Spieler da waren. Wilhelm Haas, der mal auch für unseren Verein gespielt hatte, war der einzige, der als ernsthafter Konkurrent in Frage kam. Obwohl, da ich heute noch hatte arbeiten müssen, konnte man das so genau nicht sagen. Etwas Schlaf vorher wäre gut gewesen. Mit einer Verspätung von gut 20 Minuten ging es los. Insgesamt waren es 34 Teilnehmer und es würde doppelrundig gespielt werden. Gemäß der Auslosung saß ich neben Wilhelm auf Platz 2. Der Start verlief gut, aber dass hieß ja noch nichts. Den ersten Schuss vor den Bug bekam ich von Anja Jehle, die mich in der Eröffnung überspielte (ich kam im Wolga-Gambit ganz schlecht raus. Noch konnte ich ihren Angriffsversuchen trotzen, aber es war schon mühsam. Einen Bauern musste ich geben, und um meinen König wurde es luftig. In Zeitnot übersah sie dann einen Konter von mir und ich kassierte die Dame ab. Den zweiten Schuss vor den Bug bekam ich kurz darauf von Niklas Pogan und dieser saß zwar auch noch nicht so richtig, aber, um den Treffer abzuwehren, musste ich viel Bedenkzeit opfern. Zu viel. Zwar drehte ich den Spieß noch um, aber das Blättchen viel. Zwei Runden später gab es den ersten Volltreffer bei mir. Daniel Häusinger landete einen Treffer unter der Wasserlinie. Aber was ein richtiger Pirat, ein furchtloser Kapitän und hervorragender Navigator ist, zeigt sich wie man das Schiff durch stürmische See steuert, ungeachtet der anderen Halsabschneider und Freibeuter, die einem begegnen. In der Vorrunde gab ich nichts mehr ab. Wilhelm, der bis zum direkten Vergleich zwischen uns gleichauf mit mir lag, musste nach seiner Niederlage die Führung an mich abgeben und schaffte es nicht mehr, mich einzuholen. Dabei erzählte Wilhelm mir, dass es mit der Jugend des Stuttgarter Traditionsvereins nicht gut stand. Der Wolfsbuscher Verein saugt wie ein Moloch alle Jugendliche aus dem Kreis Stuttgart auf, so dass es nur wenig eigenen Nachwuchs gibt. Zurück zum Rennen um den Halloween-Pokal. Insoweit war alles klar auf dem Schiff. Und mit einem kleinen, aber ruhigen Vorsprung steuerte ich den geruhsamen Hafen der Halbzeitpause an. Zeit, um ein kleines Schwätzchen mit dem osmanischen Kaperer Saygun zu halten, der es bisher noch nicht geschafft hatte, sich in Geltung zu setzen. Er dümpelte in den seichteren Gewässern herum, weit entfernt vom Platz 5, zu dem es noch einen Pokal geben würde. 20 Minuten später ging es weiter. Auch diesmal schien sich der Verlauf zu gleichen. Wieder geriet ich gegen Anja ins Schlingern, aber ein Remis war noch drin. Bevor ich noch mehr Punkte vergab, gab ich den Befehl aus allen Rohren zu feuern und versenkte einen Gegner nach dem anderen. Das war aber dann doch etwas zuviel des Guten. Die Kanonen liefen heiß. Gegen Halbzeit kam dann auch noch eine Flaute und ich musste in drei Partien hintereinander das Segel streichen. Da musste eine Cola her um wieder wach zu werden, denn mein Vorsprung auf Wilhelm war stark geschrumpft. Das starke Gebräu zeigte seine Wirkung und wieder war es an meinen Gegner, Poseidon ein Opfer zu bringen. Da Wilhelm wieder patzte, stieg mein Vorsprung wieder und neben mir schien auch der osmanische Kaperer eine glänzende Rückrunde hinzulegen. Er hatte sich auf den dritten Platz vorgearbeitet und es mussten nur noch zwei Runden absolviert werden. Wie man sich nun unschwer denken kann, war die Sonne mittlerweile schon deutlich am Herbsthimmel zu sehen und die Uhr zeigte 9:00 Uhr in der Frühe an. Es tauchten schon die ersten Teilnehmer des Bezirkseinzels auf. Bei mir brannte nichts mehr an. Dann war es geschafft, mit 60,5 Punkten hatte ich die Nase vorn. Zweiter wurde Wilhelm mit 56,0 und Dritter Saygun. Nach der Siegerehrung ging es für mich gleich weiter. Das Bezirkseinzel ging los (67 Teilnehmer!). Und wenn seh' ich da unter anderem? Jens Ackermann für Bietigheim startend. Die erste Runde ging los. Ui, spielte ich auf einmal langsam. Ich verlor die Partie, die nächste gewann ich dann. Dann verlor ich weder auf Zeit, diesmal in einer Gewinnstellung. Die vierte Partie gewann ich wieder, die fünfte ging eindeutig verloren und bei der nächsten holte ich wieder meine 50%. Ich schaute mal, wie die anderen spielten. Marc war weit vorne, Xinping auch, und an Brett zwei kämpfte zu meiner Überraschung Thomas Tschlatscher. Auch Jens war vorne an Tisch Zwei gut mit dabei. Zeit, mich mal zusammenzureißen. Von jetzt an lief es etwas besser, wenngleich ich immer noch feststellte, dass ich zu langsam spielte. So langsam arbeite ich mich nach vorne. Den einen oder anderen Dämpfer gab es noch. Eine Runde vor Schluss lag ich auf Platz 9. Und ich kam nun gegen Marc, der die Tabelle anführte. Bei einem Sieg könnte ich noch auf Platz sieben landen, was mir gar nichts mehr nützen würde. Marc war entsprechend nervös. In der Eröffnung stellte ich die Qualität ein, kämpfte aber weiter und wurde belohnt. Marc verlor einen wichtigen Zentralbauern und dann auch noch den g2-Bauern als Königsdeckung. Ui, war der jetzt nervös, die Partie war nicht nur wieder im Gleichgewicht, sondern neigte sich zu meinem Gunsten. Dann "übersah" ich ein Matt und ziemlich erleichtert setzte mich matt, womit er das Turnier gewonnen hatte. Aber es ging noch weiter, jetzt kam für mich die nächste wichtige Veranstaltung, die Blitzmannschaftsmeisterschaft. Hier wollten wir (Marc, ich, Sascha und Xinping) uns qualifizieren bzw. gewinnen. Es lief schön. Ein 4:0 Sieg zu Beginn, noch ein weiterer hoher Sieg - nur gegen Willsbach hatten wir einige Schwierigkeiten und verloren knapp. Die stellte unser einzigen Punktverlust dar, alle anderen Spiele gewannen wir, auch das entscheidende gegen Kornwestheim. Und damit hieß es am Ende Spiel, Satz und Sieg für den Heilbronner Schachverein. Und ein Wiedersehen mit der Württembergischen Mannschaftsmeisterschaft.

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Eintrag #151 (vom 05.12.04)

Einen Tag vor Nikolaus. Die vierte und fünfte Mannschaft hatten ein Heimspiel. Gegen halb Eins fuhr ich passend gekleidet (mit Nikolausmütze) zum Spiellokal, um mir das Ende anzusehen. Auf dem Weg dorthin sah ich Michael Bösherz an der Allee lang laufen. Das deutete darauf hin, dass die fünfte Mannschaft schon fertig war. Als ich ankam, war es wirklich so. Die Vierte kämpfte noch, es stand 2:2. Die Fünfte hatte klar mit 7:1 gewonnen und die Jugendlich saßen (oder liefen) fröhlich rum. Saygun hatte Mühe, sie zur Ruhe zu bringen, angesichts des heißen Kampfs, der da lief. Michael Eberhard hatte eine schwierige Stellung, zwar hatte er Materialvorteil, aber sein König stand sehr unbequem in einem halb geknüpften Mattnetz. Jens hatte auch die Qualität mehr, aber sein König stand in der Mitte gefangen und sein Gegner opferte gerade noch seinen letzten Turm, um den Angriff zu vollenden. Helmut hatte ein Endspiel Turm und Läufer gegen Turm und Springer und Stefan hatte einen Mehrbauern und es herrschte eine beiderseitige Fesselstellung, bei der jeder ein Grundreihenmatt drohte. Michaels Stellung war ziemlich schwierig. Er würde auf jeden Fall den Turm verlieren. Aber mit Glück konnte er noch einen Springer als Ausgleich bekommen. So kam es auch, aber trotz des starken Freibauerns auf h2, der vom König blockiert wurde, war das Endspiel objektiv schwer zu halten, wenn nicht gar verloren. Helmut gewann einen Mehrbauern inklusive Turmtausch. Das Endspiel musste gewonnen sein, dachte ich mir. Stefans Gegner machte einen Fehler und durch ein Scheinturmopfer konnte Stefan den Springer schlagen. Weder mit der Dame, noch mit dem Turm durfte er zurückschlagen, da immer noch ein Grundreihenmatt drohte. Damit stand es 3:2. Jens Gegner bot anscheinend Remis an, was dieser annahm. Zu seinem Glück, die Analyse zeigte klar, dass Jens auf Verlust stand; zwar würde es nicht Matt werden, aber Schwarz würde eine zweite Dame bekommen und das Endspiel Doppelturm + Springer gegen Dame, Läufer und Springer wäre verloren gewesen. Das zeigte die Analyse mit Sascha. "Du hättest vorher rochieren sollen", bemerkte Sascha. "Wer rochiert schon?", entgegnete Jens. "Alle guten Spieler", erwiderte ich. Michael gewann auch, weil sein Gegner übersah, dass er den Bauern e4 gedeckt halten musste und Michael ihn Matt setzte. Damit war der Sieg sicher. Helmut schaffte es nicht zu gewinnen und fing an zu fluchen: "Ich kann kein Schach spielen. Solche Stellungen habe ich mit dem Springer schon verloren. Der Läufer muss stärker sein." "Du hättest dir doch dann einfach merken können, wie du verloren hast und heute dann selbst so spielen können." Dann analysierten wir die Stellung. Die Idee war einfach: den König oder den Springer an den Bauern am Damenflügel binden. Diesen dann opfern, so dass der eigene König über d5 oder e5 eindringen und die Bauern am Königsflügel abräumen konnte. Dann fuhr draußen Wilhelm Filker vor und aus dem Auto stieg die Hälfte der Dritten Mannschaft, die heute ein Auswärtsspiel gehabt hatte. "Die haben geloost", meinte ich, als ich ihre Gesichter sah. Verloren hatten sie zwar dann doch nicht, aber auch nicht gewonnen. Nach einem kleinen Gelabere ging ich dann nach Hause.

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Eintrag #152 (vom 09.12.04)

Das Ende der Stadtmeisterschaft stand an. Grund genug, sich mal alles aus der Nähe anzuschauen. Ich fand die Atmosphäre ziemlich spannungsgeladen. Viele hatten noch Chancen auf eine gute Platzierung. Aber ich schenkte den Partien dann doch nicht viel Aufmerksamkeit. Zwar warf ich ab und zu mal einen Blick darauf, aber dann unterhielt ich mich dann doch mehr mit Saygun. Helmut kam hinzu und er wirkte zufrieden. "Läuft wohl besser als am letzten Mannschaftskampf", meinte ich (siehe vorigen Eintrag). "Manchmal muss man durch ein tiefes Tal durch. Es geht mal abwärts, aber dann muss man dranbleiben, bis es wieder aufwärts geht." "Ja, aber einige biegen, wenn sie im Tal unten angekommen sind, rechtwinklig ab." "Das hast bildlich schön dargestellt", meinte Saygun. "Das wäre was fürs Schachtagebuch. So was gehört hinein."  Auch Helmut war der Meinung, dass eine bildhafte Beschreibung schöner wäre. Aha. Bildhafte Beschreibung. Beschreibender Text ist also nicht ausreichend? Saygun, damit bringst du mich auf die Idee, mir einen Fotoapparat zu kaufen, und zu meinem Berichten Schnappschüsse zu machen. Mal sehen. Eventuell starte ich nächstes Jahr das Projekt. Bei der Stadtmeisterschaft gewann Hans-Henrik seine Partie. Damit war er auf jeden Fall schon mal Zweiter. Nun musste nur noch Streicher verlieren. Entsprechend oft stand er prüfend am Brett und schaute sich die Partie zwischen Günter Kamm und Traugott Streicher an. Es war ein Wolga-Gambit, dass da auf ein Ergebnis wartete. Günter spielte mit Weiß. Momentan sah es nach Remis aus, mit kleinen Vorteilen für Weiß. Dann kam Hans-Henrik zu mir. "Ich habe eine schlechte Nachricht für dich." "Sag' bloß, du musst für Sonntag absagen?" "Schlimmer!" "Was, noch schlimmer?" "Ja. Ich gründe mit Anderen eine neue Firma. In Norwegen. Ab Januar werde ich dort Geschäftsführer sein." Von Heilbronn nach Norwegen ist es wirklich ein ziemlicher Sprung. Schade, Hans-Henrik wird uns fehlen. Er wird anfangs noch öfter zwischen Norwegen und Heilbronn pendeln. So werden wir ihn vielleicht noch ab und zu mal wiedersehen. Wir unterhielten uns noch ein wenig, dann wurde Hans-Henriks Aufmerksamkeit wieder an das Brett zwischen Streicher und Kamm gezogen. Günter hatte den Turm gegen Springer und 2 Bauern geopfert. Aber es fehlte ihn ein Tempo. Dauerschach konnte Streicher nicht mehr verhindern, aber mit der Gegendrohung Matt zu setzen, blieb Günter dann doch nichts anderes übrig. Dann verabschiedete ich mich, hatte ja noch ein geschäftiges Wochenende vor mir (siehe die nächsten beiden Einträge).

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Eintrag #153 (vom 11.12.04)

KO-Pokal. Mit sieben antretenden Vereinen musste man nur zwei Runden überstehen, um sich auf Verbandsebene zu qualifizieren. Das Los hatte uns Steinheim beschert. Marc, Ich, Helmut und Jens fuhren so kurz nach halb Zwei los, um unser Glück - Pardon, Können zu versuchen. Viel wussten wir nicht über Steinheim. Nur, dass der diesjährige Heilbronner Stadtmeister (T. Streicher) aus Steinheim kam. Wir rätselten, in welcher Liga Steinheim wohl spielte. Ich schätze Kreisklasse oder A-Klasse. War nicht mal soweit daneben. A-Klasse war richtig. Nach einer freundlichen Begrüßung ging es los. Fast, wir mussten noch die Aufstellung diskutieren. "Bist du sicher, dass wir aufstellen können, wie wir wollen?", fragte Marc. "Ja." "Ganz sicher?" "Da ich den KO-Pokal leite, bin ich mir ziemlich sicher, wie der Modus von mir ausgeschrieben wurde." Nachdem auch dieser Punkt geklärt war, konnte es nun wirklich losgehen. Marc spielte gegen Traugott Streicher, der es mit Grünfeld-Indisch probierte. Ich erwiderte auf 1.e4 mal zur Abwechslung e6, um in die McCatcheon Variante überzugehen. Die Eröffnung von Helmut bzw. Jens habe ich mir jetzt nicht gemerkt. Irgendwie war ich noch ziemlich müde, weshalb ich des öfteren an die frische Luft rausging und auch noch einen kleinen Spaziergang machte, um den Kopf frei zu kriegen. Aber so richtig nutzen, wollte auch das nicht. Ich geriet immer mehr in eine gedrückte, verteidigende Stellung. Marc hatte die Damen getauscht und mit seinen starken Zentrumsbauern klare Vorteile. Helmut stand positionell schon besser und bei Jens war es unklar, da gab es auf beiden Seiten viele Möglichkeiten, taktisch fehl zu greifen.  Die Partien zogen sich hin. Nach drei Stunden sah es bei Marc sehr gut aus, ich zweifelte nicht mehr an einen Sieg. Helmut stand deutlich besser und Jens war im Endspiel am längeren Hebel. Bald darauf gewann er im Turmendspiel einen Bauern, den er aber durch ein Zwischenschach wieder hergeben musste. Ich hatte mit einem taktischen Gegenschlag den h-Bauern gewinnen können und stand nun vor der Frage: Halten oder durch Rückgabe in ein offenes Endspiel überzuleiten. Ich war mal wieder materialistisch eingestellt und deckte ihn. Gleich darauf war ich dann noch verfressener und kassierte den g-Bauer ab. Zwar musste ich aufgrund eines Schachs meine Rochademöglichkeit einbüßen und zulassen, dass seine Dame nach d6 kam, aber noch konnte ich alles überdecken. Jetzt musste mein Gegner einen dritten Bauern geben, damit er den anderen Turm zum Angriff auf die f-Linie bringen konnte. Jetzt wurde es ziemlich brenzlig. Dann gewann neben mir Helmut und auch Jens siegte. Fünf Minuten später gewann Marc. Jetzt durfte ich einfach nicht mehr verlieren. Mit meiner Dame gelang es mir den wunden Punkt e6 zu überdecken. Nach dxe6, fxe6 hatte mein Gegner die Wahl mit Dxe6 die Damen zu tauschen, was mir nur Recht sein würde, oder mit dem Turm, was seinen direkten Angriff auf dem König unterbrechen würde und mir damit den entlastenden Gegenangriff bringen würde. Die dritte Alternative, die ich nicht berechnet hatte, mit dem Turm meine Dame auf f4 anzugreifen, scheiterte zum Glück am Gegenschach auf g6. Jetzt war ich am Drücker und als ich dann zwei Züge später mit Dxe5+ den dritten Bauern gewann und nun zwingend die Türme tauschen konnte, gab er auf. Marc, der erst jetzt bemerkte, dass ich fertig war, fragte mich: "Wie ist es ausgegangen?" "Ich habe gewonnen."  "Das hast du noch gewonnen?? Wie ist das passiert?" Er konnte es nicht glauben. "Ich gebe zu, dass ich nach der Eröffnung nicht glücklich stand, aber so schlimm war es nicht." Aber irgendwie wollte er mir das nicht abnehmen. Aber egal. Hauptsache wir hatten gewonnen. Mit einem zufriedenen 4:0 ging es nach Hause.

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Eintrag #154 (vom 12.12.04)

Die Landesliga hatte uns wieder. Gegen Bietigheim hatten wir in der letzten Saison durch das 4:4 wohl unseren Aufstieg mitvergeigt. Diesmal sollte es besser laufen. Ich war dann auch gleich als Zweiter beim Verein, nach Marc. Der Rest der Mannschaft trudelte auch dann gleich ein und Thomas kam dann schwer bepackt mit einem Ableger eine Pflanze vorbei, die er mir mitbringen wollte. Die Bietigheimer kamen auch und nach der Begrüßung konnten wir rechtzeitig starten. Nach 20 Minuten zog ich die erste Bilanz. Jürgen: Englische Eröffnung und Jürgen konnte seinen weißfeldrigen Läufer gegen einen Springer tauschen. Angesichts des geschlossenen Charakter des Zentrums ein leichter Vorteil. Richard spielte mit Weiß die Abtauschvariante im Damengambit und stand positionell leicht besser. Marcs Gegner, Gustav Nistler, probierte im Königsindisch, inwieweit er nach 7. ...e5 8.dxe5 dxe5 8.Dxd8 zu einem Vorteil kommen konnte. Mein Gegner ließ sich auch auf die Abtauschvariante im Damengambit ein, spielte aber mit a6 eine bessere Variante als Reinhard, der es Richard später gestatte ohne Tempoverlust b4,b5 zu spielen. Dann folgten auf den Brettern 5-7 die Sizilianerfraktion. Hans-Henrik spielte den Drachen, Alfred als Weißer sowieso und einen Drachen gab es auch bei Thomas. Und Vladimir bekam Pirc aufs Brett. Es lief gut. Nach 55 Minuten Spielzeit stand ich zufriedenstellend. Mein Gegner hatte den schwarzfeldrigen Läufer getauscht und den Springer f6 mit Sg4 deplaziert. Jetzt nahm mein Minoritätsangriff Kontur an. An Brett Eins war die Initiative auch an Jürgen übergegangen, der mit b5 den Damenflügel öffnete. Richard hatte seinen Minoritätsangriff durchgedrückt und auf c6 eine Bauernschwäche erzeugt, während Reinhard in bewährter Manier versuchte, durch einen Angriff am Königsflügel Gegenchancen zu bekommen. An Brett drei hatte Nistler versucht mit g4 und so weiter die Stellung zu öffnen, war aber kläglich gescheitert. Nun war sein weißfeldriger Läufer durch die eigenen Bauern eingesperrt. und kaum Felder. Bei Hans-Henrik sah es nicht mehr ganz so schön aus. Zwar war alles noch im Lot, aber Weiß hatte das Läuferpaar und Schwarz mit d6 einen rückständigen Bauern. Alfred kämpfte gegen Jauch. Hier hatten beide Seiten einen Isolani (e4 respektive d6). Alfreds Stellung war aber besser, den die schwarzen Figuren tümmelten sich großteils auf der Grundreihe. Thomas stand so nicht schlecht, er müsste aber verhindern, dass sein Gegner zu e5 kommen würde. Vladimir hatte seinen Gegner zu einem Doppelbauern auf der e-Linie verholfen. Hier sah ich ihn in Vorteil. 1h45 gespielt. Jürgen hat sich gerade zu f5 entschlossen. Hier fand ich e5 sinnvoller, da es den Läufer auf e5 zementiert, oder falls auf e5 nimmt, Jürgen nach Lxe5 nebst f6 den weißfeldringen Läufern jede Perspektive nehmen würde. Richard konnte durch f4 die schwarzen Angriffschancen am Damenflügel drastisch reduzieren, so dass er vorteilhafter am Damenflügel operieren konnte. Marc hat seine Figuren schön umgruppieren können. Er kontrolliert zwar die Felder, aber noch ist alles geschlossen und Weiß hat die Einbruchsfelder unter Kontrolle. Mein Gegner hatte Null Gegenspiel erreicht und musste nun seine Figuren zurückziehen, um b7 bzw. c6 zu decken. Aber es war zu spät. Ich kam jetzt zu b5 und egal, wie er spielen würde, ein Bauer würde in der Folge fallen. Hans-Henrik sah sich am Königsflügel einem nicht ungefährlichen Angriff ausgesetzt, da aufgrund der weißfeldrigen Löchern, die der weiße Läufer kontrollierte, seinen eigenen König nicht in Sicherheit bringen konnte. Aber auch Weiß musste aufpassen, dass er nicht zu unbekümmert vorpreschte, da Hans-Henrik über die Öffnung der c-Line Gegenchancen bekommen würde. Bei Alfred war es unklar. Thomas besaß jede Menge positioneller Löcher; Weiß könnte da was herausschlagen und Vladimir hatte die Damen getauscht. Hier würde ich versuchen die Bauernmajorität am Damenflügel auszunutzen, um mir einen Freibauern zu verschaffen. Eine halbe Stunde später gab es die ersten Entscheidungen. Vladimir spielte Remis, und Jürgen ebenfalls. Eine gute halbe Stunde später: Bei Richard sah es gut aus. Marcs Gegner hatte seinen schwarzen Läufer getauscht, sprich, eine seiner aktivsten Figuren. Die Folge war, dass Marc jetzt in die weiße Stellung eingebrochen war und nun würde er in zwei Zügen den h-Bauern erobern. Ich hatte meinen Mehrbauern und konnte den Springer auf g4 tauschen. Sah gut aus. Bei Hans-Henrik war es kritisch. Alfred und Jauch machten Remis und Thomas, der zwischendurch eine Qualität gegeben hatte (für 2 Freibauern und Läufer), hatte diese wieder zurück inklusive 3 Mehrbauern. Das gute Ende ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Einige Minuten später hatte ich einen zweiten Mehrbauern, da mein Gegner nicht die Damen tauschen wollte. Richard hatte auch einen Mehrbauern, und tauschte die Figuren ab. Leider nahm er den Turm mit dem König und nicht mit der Dame, was Reinhard in die Lage versetzte, Dauerschach zu geben. Zwei Minuten später setzte ich meinen Gegner Matt bzw. er ließ sich das Ende nicht mehr zeigen und gab nach dem ersten Schach auf. Nun spielte nur noch Hans-Henrik, der Glück hatte, dass durch die offenen Diagonalen a1-h8, er über ein Abzugsschach Figuren tauschen konnte. Nachdem dann die Damen, ein Paar Türme und die Leichtfiguren weg fahren, einigte man sich auf ein Remis. So war nach etwas mehr als 4 Stunden der Mannschaftskampf vorbei. Sollte auch noch die zweite Mannschaft gewinnen, so wäre es ein erfolgreicher Tag für den Verein.

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Eintrag #155 (vom 23.12.04)

Diesmal wird es ein kurzer Eintrag, liebes Schachtagebuch, ein ziemlich kurzer genau genommen. Das Weihnachtsblitzturnier fand statt. Das ist alles woran ich mich nach 4 Wochen noch erinnern kann. Es waren nicht viele da, die noch so kurz vor Weihnachten, daran kann ich mich ebenfalls noch erinnern. Und ganz dunkel habe ich noch im Gedächtnis, dass ich nicht allzu gut geblitzt habe. Ich denke, das war es.

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Eintrag #156 (vom 30.12.04)

Zwischen Weihnachten und Silvester finden traditionell die Deutschen Vereinsmeisterschaften statt. Saygun und Alex waren mit jeweils einer Mannschaft in Thüringen bzw. Köln und nachdem ich vergeblich auf Infos gewartet hatte, um diese auf die Homepage zu bringen (kein Netzzugang), dachte ich mir, ich würde heute Abend alles erfahren. Denn sie mussten zurückkommen. Da ich nicht genau wusste, wann, bereitete ich schon mich darauf vor, das Monatsblitz zu leiten. Das dachte sich auch Saygun, denn er gab mir per Handy Bescheid, dass er mitmachen würde. Kaum hatte ich aufgesperrt und die die Bretter aus dem Schrank geholt, tauchten schon die ersten Rückkehrer ein. Sascha und Julian traten ein. Köln war schön, wenngleich sie nicht gut abgeschnitten hatte. Sie wurden nur Vorletzter, aber sie waren trotzdem nicht unzufrieden. Sie hatten gut gespielt. "Boris das Tier", sagte Julian, "er hat mit 5,5 aus 7 einen Brettpreis abgeräumt." "Ein paar Mal aber nur mit Dusel", warf Sascha ein. "ja, zweimal hat er auf Zeit gewonnen im 39. Zug, weil seine Gegner gedacht haben sie hätten schon vierzig Züge. Eins davon gegen ein Mädchen - also, die war ein Hammer. So nach dem Motto, wo schaut man hin, wenn man nicht gerade am Brett sitzt und spielt." Dann kam auch schon Saygun herein und so langsam wurde es Zeit für das Monatsblitz. Nach kurzer Diskussion entschieden wir, statt eine Doppelrunde, das Turnier einrundig zu spielen und hinterher würden wir uns noch einige Partien der DVM anschauen. Das Blitzturnier war mit 9 Runden schnell vorbei. Hier der Endstand:
1 Wolbert, Christian 8.0 30.00
2 Seiler, Sascha 7.5 26.50
3 Bissbort, Julian 7.0 26.00
4 Sezgin, Saygun 6.0 18.50
5 Muntzke, Bernd 4.5 14.75
6 Leikert, Eduard 3.5 10.00
7 Nidens, Vladimir 3.0 7.50
8 Wächter, Wilhelm 2.5 6.75
9 Eberhard, Michael 1.5 4.25
10 Geilfuß, Alexander 1.5 3.25

Entsprechend hielt ich die Siegerehrung auch kurz und dann wurde das Demobrett aufgebaut. Sascha und Julian zeigten dann zwei interessante Partien. Sascha, wie er gegen Hannes Rau ein Königs-Indisch aufs Brett brachte und durch einen verfrühten Springerzug seine gute Stellung verprasste. Julians Partie war dann mehr von der lustigen Sorte. Ganz nach dem Motto. Wie viele Fehler kann man machen? Aber wie heißt es immer: der letzte Fehler verliert und Julian gewann es noch. Dann erzählte Saygun noch von Thüringen. Bei der DVM waren sie in einem Schullandheim untergebracht, das mitten in der Pampa lag: "Stellt euch vor: Irgendwo 5km abseits einer Ortschaft, steht da ein Berg und dort einer und auf einem dann das Schullandheim. Und wir hatten 15 cm Schnee. Die Heizung funktionierte nicht. Der Strom ist zweimal ausgefallen. An den Türen gab es keine Schlösser zum abschließen, da hätte jeder reinmarschieren können und Zeug klauen können." "Wer läuft schon 5 km durch den Schnee? Man könnte zudem ganz einfach den Spuren im Schnee folgen. Und wie war das mit dem Stromausfall?" "Zuerst ist der Strom für 15 Minuten ausgefallen. Es gab eine Pause und dann wurde weitergespielt. Als kurz darauf wieder der Strom ausfiel, wurden Kerzen aufgestellt, das sah so richtig romantisch aus. Dann hat der Schiedsrichter nach ein paar Minuten und Diskussionen, gegen den Willen der Betreuer und Beteiligten, entschieden, dass die Partien eingestellt werden. Er hat die Uhren eingesammelt und kaum war das geschehen, ging das Licht wieder an. Jetzt konnte man natürlich nicht mehr weitermachen. Die komplette Runde wurde annulliert. Blöde war, dass schon einige Partien entschieden waren. Am nächsten Tag wurde einfach eine neue Runde angesetzt, so dass insgesamt nur 6 Runden gespielt wurden." "Blödsinn." "Du sagst es. Irgendwie will der Osten im Schach mehr mitreden und die Jugendturniere ausrichten. Wenn man schaut, was letztes Jahr und dieses Jahr passiert ist, kann man nur sagen, sie sind nicht in der Lage dazu." Diesen Eindruck kann ich mich auch nicht verwehren.

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